„Lerchenberg“ – Eine selbstironische Sitcom zum 50. Geburtstag des ZDF

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Sascha Hehn spielt „Sascha Hehn“, dessen Karriere im Verhältnis zu früheren Erfolgen ins Stocken geraten ist und der durch Beziehungen beim ZDF ein großes Comeback forcieren will.

Sascha Hehn spielt „Sascha Hehn“, dessen Karriere im Verhältnis zu früheren Erfolgen ins Stocken geraten ist und der durch Beziehungen beim ZDF ein großes Comeback forcieren will. Seine ehemalige Geliebte ist Redaktionsleiterin, und ihre idealistische Untergebene Billie (Eva Löbau) soll für den ehemaligen Prinz Charming der Nation ein Comeback entwickeln.

Übereinstimmungen des fiktiven „Sascha Hehn“ mit dem realen sind nicht rein zufällig. Es handelt sich aber auch nicht um eine Hehn Biographie oder eine Dokusoap, sondern eine neue Art Fiktion Serie.

Reale Personen und Bezüge werden mit fiktiven und satirisch zugespitzten Elementen gemischt. Natürlich werde auch auf ein paar Klischees zurückgegriffen, aber bei allem Spaß soll eine hohe Glaubwürdigkeit trotz vieler Überspitzungen sehr wichtig sein.

Selbst die Drehorte sind real. Die Redaktionsleiterin des Kleinen Fernsehspiels Claudia Tronnier hat eigens ihr Büro geräumt, um es als Drehort zur Verfügung zu stellen. Viele andere ZDF Mitarbeiter ebenso, teils spielen sie sich sogar selbst, so z.B. Guido Knopp, aber auch technische Mitarbeiter und einige andere. Alles spielt bei Mainz auf dem „Lerchenberg“, wo sich die ZDF Gebäude befinden. Mutig und selbstkritisch will die ZDF Tochter Quantum auf eigene Kosten den Zuschauer amüsieren und mitnehmen. Alles passend zum 50 jährigen Jubiläum des ZDF im Frühling 2013. Die Ausstrahlung der Serie soll um Ostern herum in ZDF neo und sehr zeitnah im Hauptprogramm stattfinden. Keine Primetime, aber definitiv vor Mitternacht. (Das Fernsehentwicklungslabor Quantum innerhalb von „Das kleine Fernsehspiel“ hatte bereits zuvor zum Beispiel das Musikmagazin „Lost in music“ entwickelt und auch die Impro-Serie „Blind Date“ mit Olli Dittrich und Anke Engelke.)

Durch die Liebe zu Serien der beiden Redakteurinnen Katharina Dufner und Milena Bonse sei der Wunsch entstanden, auch eine eigene Serie zu entwickeln, aber eben etwas neues, anderes, keine Serie im herkömmlichen Sinne. Amerikanische Serien seien Inspiration gewesen, trotzdem soll dies kein Plagiat sein. Dazu gebe es viel zu konkrete, ZDF spezifische Bezüge. Zusammen mit dem Produzenten Florian Schneider und dem Regisseur Felix Binder wurden die ersten beiden Pilotfolgen 2011 entwickelt und abgedreht und mit Hilfe weiterer Autoren 2012 jetzt 4 weitere Folgen. Heute ist letzter Drehtag.

Der Regisseur Felix Binder habe von Anfang an Sascha Hehn im Sinn gehabt als Hauptfigur oder  zumindest „jemanden wie Sascha Hehn“. Jemand mit dem Deutschland in den 80ern und 90ern aufgewachsen ist, eine Ikone, mit der jeder sofort ein Bild verbunden hat, den ehemaligen Lieblingsschwiegersohn der Nation. Dann war es stiller um ihn geworden, aber es hat in der Zeit auch keine Negativ-Schlagzeilen gegeben. Er sei einfach ideal als Vorlage für die Rolle gewesen.

Dann zitterten alle, ob er auch tatsächlich zusagen würde. Sascha Hehn, der beim ersten Vorschlag spontan so etwas dachte wie, „sind die verrückt geworden“, ließ sich überreden, das Drehbuch zu lesen. Vor allem der Enthusiasmus und das Feuer in den Augen der jungen Crew, wenn sie von ihrer Serie sprachen, habe ihn dazu gebracht. Das Drehbuch sei dann wirklich spitze gewesen und habe sich so leicht in einem Zug durchlesen lassen, dass es von da an keine Frage mehr für ihn gewesen sei, ob er mitmache. Er habe sich schon einen kurzen Moment lang gefragt, wie er sich da selbst darstelle, aber es sei ein großartiges Projekt, und es würde ihm einfach viel Spass machen, dabei zu sein. Seine Fans würden das sicher mitmachen, sagt er überzeugt auf Nachfragen der Pressevertreter, ob mancher Fan möglicherweise entsetzt sein wird. Die Serienfigur „Sascha Hehn“ zeige eben auch viel Menschliches. Er selbst habe seinen schauspielerischen Werdegang nie bewusst gelenkt oder geplant, sondern sei dem gefolgt, was ihn interessiert habe oder was ein gutes Angebot war. Er habe einfach einen guten Job machen wollen. Er habe auch nie einen Agenten gehabt. Dieses Format sei etwas Neues, das ihn einfach mitgerissen und beeindruckt habe.

Bemerkenswert ist auch die quasi prophetische Vorhersage der Serie, da ja inzwischen der frisch zum Traumschiffkapitän beförderte reale Sascha Hehn nun tatsächlich eine neuerliche Medienaufmerksamkeit und einen neuen Karrieregipfel erfährt.

Eva Löbau wird noch gefragt, ob sie Ängste bezüglich der Zusammenarbeit mit dem so bekannten Sascha Hehn gehabt habe. Da Eva Löbau zur Zeit der 80er und 90er jedoch fernsehlos war, habe sie dieser Blick auf Sascha Hehn nicht dominiert. Natürlich sei Sascha Hehn auch ohne TV ein Begriff für sie gewesen, aber sie konnte jetzt recht unvoreingenommen an die gemeinsame Arbeit rangehen und habe ihm gegenüber einfach den natürlichen Respekt empfunden, den sie jedem Kollegen entgegen bringe.

Sascha Hehn überzeugt durch Bescheidenheit, indem er potentielle persönliche Eitelkeiten klar hinter das Gesamtprojekt zurückstellt. Er ist neugierig und offen für Neues.

Auf die Frage, ob es nicht schwierig gewesen sei, eine so nah an ihn angelegte Rolle vorzubereiten, sagt er, daß er nichts als schwierig empfunden habe, weil das ganze Projekt ihn einfach begeistert habe und dadurch alles Spaß gemacht hätte. Es sei spannend und motivierend gewesen, dabei mitzuwirken.

Gelassenheit und Charme zeichnen Herrn Hehn nach wie vor aus. Auch Veränderungen wie kürzere Haare und eine charakteristische Brille können seine anscheinend alterslose Attraktivität kaum verstecken. Wir sind sehr neugierig, auf dieses Serienformat im Rahmen des Kleinen Fernsehspiels. Angeblich hätten bisher keine Zensuren oder Vetos von Politikern, Sendern, Kirchenvertretern oder anderen Instanzen statt gefunden, wird lachend von einer Redakteurin erzählt, aber mal sehen, wie es nach dem ersten Sendetermin aussieht…

Ob es noch mehr als 6 Folgen geben wird, hänge von verschiedenen Dingen ab: Plänen der Darsteller, der Regie, der Drehbuchautoren und letztlich natürlich vom Zuschauer, wobei die Resonanz des Publikums nicht nur über die Quote, sondern auch über andere Quellen, wie zum Beispiel über Kommentare in sozialen Medien und Netzwerken und in der Presse bewertet werde.

Ein spannendes vielversprechendes neues Projekt, das man vor allem durch eines unterstützen kann: anschauen und genießen.

Die Ausstrahlung der ZDF Parodie „Lerchenberg“ mit Sascha Hehn erfolgt am Do., 28.03.2013 in ZDFneo ab 22.45h, alle 4 Folgen, und im ZDF am Fr, 5.4.13 um 23h Folge 1 &2, am Fr., 12.4.13 um 23h Folge 3 & 4

© RCR Julia Stolze

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