74. Berlinale: Dahomey – Mati Diop gewinnt Goldenen Bären

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Die Dokumentation „Dahomey“ feierte bei der diesjährigen Berlinale Weltpremiere in der Kategorie Wettbewerb. Die französisch-senegalesische Regisseurin Mati Diop verarbeitet in ihrem Filmschaffen immer wieder afrikanische und afro-diasporische Themen. Für ihren Spielfilm „Atlantics“ gewann sie 2019 bereits den Grand Prix in Cannes. Für ihre neustes Projekt „Dahomey“ erhielt sie nun den diesjährigen Goldenen Bären der Berlinale.

Ausgangspunkt November 2021: Emmanuel Macron löst ein Versprechen ein, indem Frankreich 26 Werke als Restitution an Benin zurückgibt. Diese Kunstwerke aus dem „Schatz von Abomey“ waren 1892 von der französischen Armee im damaligen Dahomey gestohlen worden. Doch diese Geste verbirgt auch politische Motivation seitens Macron sowie dem beninischen Präsidenten Patrice Talon.

Zudem handelt es sich dabei um maue 26 von insgesamt 7000 Kunstwerken, welche zurückgegeben werden. Die Dokumentation behandelt also die augenscheinliche Frage, ob dies nicht mehr ein gezielter Affront ist. Während des Transports aus dem Pariser Museum Quai Branly bis nach Cotonou, dienen die Kunstwerke in Zwischensequenzen als Narratoren des Films. Die Stimmen des Königs Gezo und weiterer historischer Vorfahren berichten von ihrem entehrten Leidensweg.

In der Zwischenzeit diskutieren Student*innen im großen Auditorium der Université d’Abomey-Calavi über die Bedeutung der Kunstwerke. Zwischen Ergriffenheit und Zurückweisung scheiden sich die Meinungen. Es wird deutlich, welche Lücke in der beninischen Identität die Gewalt der Kolonialisierung auf so vielen Ebenen hinterlassen hat. Allein schon der Besuch eines Museums, um die neuentdeckten Kunstwerke zu besichtigen, gilt eigentlich als westliches Konzept. Ein ergreifender und bildender Beitrag von Mati Diop.

Begleitet wird Dahomey von einem fulminanten Soundtrack von Wally Badarou aus Benin und Dean Blunt aus Nigeria.

Fotos: © Les Films du Bal – Fanta Sy

Beitragsbild: Regisseurin Mati Diop und Jury-Präsidentin Lupita Nyong’o © Ali Ghandtschi / Berlinale 2024

1 thought on “74. Berlinale: Dahomey – Mati Diop gewinnt Goldenen Bären

  1. Was ist mit der Berlinale passiert? Zum 2. mal gewinnt ein dokumentarfilm – vor einem Jahr gewinnt ein Kind den schauspielerpreis. Das ist eine Beleidigung für alle Schauspieler. Dieser Beruf ist verbunden mit Können und Handwerk wenn man wirklich gut sein will! Wenn wir schon unentwegt nach Amerika schielen müssen kann man da was lernen. Es setzt auch immer mehr ein echter Verlust von Qualität ein wenn es nur noch um diversität genderei usw. geht. Das ist so offensichtlich. Es waren zwei wirklich ziemlich gute deutsche Filme im Wettbewerb ! WISO bekommen die keine Preise? Warum wird so mit unseren Talenten umgegangen- echt nicht nachzuvollziehen. Warum jetzt eine Amerikanerin als Chefin sie mag ja hoffentlich sehr gut sein – aber haben wir keine eigenen Leute . Die Franzosen würden es sicher anders machen! Die Berlinale soll wieder ein Fest werden – das wünsche ich mir als alter Cineast

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