KILIAN KERNER – DDR. Die gestohlenen Kinder

Am 2. Juli 2025 wird Kilian Kerner um 15 Uhr seine neue Kollektion „DDR. Die gestohlenen Kinder.“ für Kilian Kerner Berlin während der Berlin Fashion Week präsentieren.
Zum wiederholten Mal findet die Modenschau im Rahmen von COLLECTIVEFOUR statt, für das sich Kilian Kerner mit den Designkollegen Danny Reinke und Marcel Ostertag zusammengeschlossen hat. Nachdem die aufeinanderfolgenden Modenschauen in den vergangenen Jahren in der Uber Eats Music Hall stattfanden, wird der Rahmen jetzt größer: Die drei Designer ziehen mit ihren Fashion Shows in die größere Uber Arena um
„DDR. Die gestohlenen Kinder.“ – das Thema der neuen Kollektion von Kilian Kerner Berlin
Ein systematisches Unrecht, das Tausende Familien zerriss – die Geschichte der gestohlenen Kinder in der DDR ist bis heute nicht aufgearbeitet. Was Ende der 1950er Jahre begann und in den 1980er Jahren seinen grausamen Höhepunkt fand, steht für ein tiefgreifendes Versagen von Institutionen: Zwangsadoptionen und angebliche Säuglingstode, die unzählige Leben für immer veränderten.
Bis heute ist von rund 15.000 Fällen im Zusammenhang mit vermeintlichen Säuglingstoden und etwa 10.000 Zwangsadoptionen die Rede. Tatsächlich aufgeklärt wurden bislang nur fünf Fälle im Bereich der Säuglingstode und etwa 20 bis 40 bei den Zwangsadoptionen.Oft war vom sogenannten „Asozialen-Paragrafen“ die Rede: Wer nicht ins System passte, sollte keine Kinder erziehen dürfen.

Bis heute fehlt es an echter Aufarbeitung und Unterstützung. Es wirkt, als wäre eine neue Mauer errichtet worden – dabei sollte diese Geschichte längst überwunden sein.Den Eltern wurde verwehrt, ihre „verstorbenen“ Kinder zu sehen. In vielen Fällen hieß es lediglich: „bereits beerdigt“. Gräber gibt es kaum. Manche Eltern ließen vorhandene Gräber öffnen – gefunden wurden Tierknochen oder Kleidungsstücke, die definitiv nicht von einem Säugling oder Kleinkind stammen konnten. Wer Zweifel äußerte, wurde als „geisteskrank“ abgestempelt. Das Schicksal galt als besiegelt: „Ihr Kind ist tot.“„Bringen Sie uns einen Fall – dann sehen wir weiter“, lautete oft die Antwort der Behörden. Doch selbst nach dem ersten offiziell aufgeklärten Fall – bei dem ein vermeintlich verstorbenes Kind seiner Mutter knapp drei Jahrzehnte später lebendig gegenüberstand – geschah nichts. Ein DNA-Test hat einwandfrei bewiesen: Mutter und Sohn. Die Mutter hatte Jahrzehnte an einem leeren Grab getrauert. Auch sie wurde alleingelassen.
Mit der Fashion Show zur Kollektion „DDR. Die gestohlenen Kinder.“ von Kilian Kerner Berlin trägt der Designer diese verdrängte Geschichte auf die größte Bühne, die Berlin zu bieten hat – in die Uber Halle, die größte Indoor Venue der Stadt.

Kilian Kerner über die Kollektion und Show in Berlin:„Seit Jahren berührt mich dieses Unrecht, das im DDR-Staat geschehen ist. Es sind unbeschreibliche Schicksale, die nicht in Worte zu fassen sind. Tausende Fälle von angeblichem Kindstod und Zwangsadoptionen. Tausende Menschen, die bis heute ihre Trauer nicht überwinden können, weil sie vor einem schwarzen Loch stehen.
Bis heute wird die Aufklärung sehr nachlässig gehalten. Trotz nachgewiesener aufgeklärter Fälle von angeblich toten Kindern und Zwangsadoptionen werden Eltern und Geschwister ratlos und ohnmächtig mit dem Erlebten alleine gelassen.
In enger Zusammenarbeit mit dem Verein „Die gestohlenen Kinder“ habe ich diese Show vorbereitet. Unser gemeinsames Ziel ist es, mehr Aufmerksamkeit auf dieses Unrecht zu lenken und Zeitzeugen zu animieren, endlich zu reden, eine DNA-Bank einzurichten und Akteneinsicht auch für Eltern zuzulassen. Diese Schicksale müssen aufgeklärt werden.“