I DANCE, BUT MY HEART IS CRYING – Jetzt im Kino
Die Regiearbeit von Christoph Weinert wird ab dem 7. November 2024 in ausgewählten Kinos zu sehen sein.
Am 10. April 2024 feierte I DANCE, BUT MY HEART IS CRYING (ICH TANZ, ABER MEIN HERZ WEINT) vor ausverkauftem Saal Weltpremiere.
Regisseur Christoph Weinert und Produktion sowie viele weitere Gästen waren gekommen, um den Film im BABYLON in der Rosa-Luxemburg-Straße zu präsentieren.
Der Film I DANCE, BUT MY HEART IS CRYING erzählt die schier unglaubliche Geschichte einer Musik, die über siebzig Jahre lang als für immer verloren galt und nähert sich dem tragischen Schicksal der jüdischen Künstler, die mit dieser Musik ein Vermächtnis hinterlassen haben, das bis heute nicht an Aktualität und Brisanz verloren hat. In seinem neuen Kinofilm lässt Regisseur Christoph Weinert ihre Musik wieder auferstehen und in neuem Glanz erstrahlen.
Der Musikfilm I DANCE, BUT MY HEART IS CRYING lässt Musik, die über siebzig Jahre lang als für immer verloren galt, wieder auferstehen und in neuem Glanz erstrahlen. Der Film erzählt von den beiden Plattenlabels, die im nationalsozialistischen Berlin noch bis 1938 Musik jüdische Künstler produzieren konnten. Diese Musik wurde mitsamt ihren Originalmatrizen, Texten und Noten in einer einzigen Nacht vollständig vernichtet. Es war die Nacht des 9. November 1938, die als „Reichspogromnacht“ in die Geschichte einging. Seitdem galt die Musik als für immer verschollen. Dass über 70 Jahre später dieser musikalische Schatz wieder gehoben werden konnte, grenzt an ein Wunder. Mit der neu arrangierten Musik eines international hochkarätig besetzten Ensembles nähert sich der Film dieser schier unglaublichen Geschichte und dem tragischen Schicksal der jüdischen Künstler, die ein musikalisches Vermächtnis hinterlassen, das bis heute nicht an Aktualität und Brisanz verloren hat.
DER FILM UND SEIN HISTORISCHER BACKGROUND
Das jiddische Lied von Pinkas Lavender Ich tanz und mein Herz weint – I dance, but my heart is crying, das dem Film den Titel gab, ist von erschütternder Ambivalenz; zeigt es doch, in welchem Zwiespalt sich die Interpreten bewegt haben. Als deutsche Juden wollten sie teilhaben am kulturellen Leben dieses Landes, das ihnen nach 1933 aber immer deutlicher machte, dass sie in diesem Deutschland nicht mehr erwünscht waren.
Die zwanziger und dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts war die Sternstunde jüdischer Musik und Berlin war ihre Bühne. Die Lieder handeln von Liebe, Eifersucht, Sozialismus, Zionismus, tanzenden jungen Frauen, Affären und zeigen eine Kultur, die erst durch ethnische Vielfalt entsteht. Sie vermitteln auch ein Bild davon, wie selbstverständlich Künstler mit jüdischen Wurzeln in die deutsche Kultur integriert waren.
Unter dem Dach des ‘Jüdischen Kulturbundes‘, der unter strenger Aufsicht des NS-Regimes steht und nur für Juden vorgesehen ist, können so auch die beiden Plattenlabel ‘Semer‘ und ‘Lukraphon‘ weiter existieren, die jeweils von Hirsch Lewin und Moritz Lewin geführt werden. Beide Lewins sind miteinander weder verwandt noch verschwägert. Begünstigt wird ihre Arbeit durch die perfide Ausländerpolitik, die im Vorfeld der Olympischen Spiele 1936 vom NS-Propagandaministerium bis ins Detail geplant ist. Die Nationalsozialisten erkennen die Chance, mittels der Olympischen Sommerspiele einen enormen Prestigezuwachs in In- und Ausland zu erreichen. Bereits im Sommer 1933 gibt die NS-Regierung daher die Erklärung ab, die Olympischen Spiele stünden „allen Rassen und Konfessionen“ offen. Um die Westmächte, besonders Frankreich und die USA, zu besänftigen, sieht die NSDAP und ihre Organisationen von spektakulären antijüdischen Aktionen auch im Kulturbereich ab. Zur Steigerung des internationalen Prestigegewinns ist Hetze gegen Juden jetzt auch in den Medien verboten.
In den Jahren zwischen 1933 – 1938 nehmen die beiden Labels Dutzende jüdischer Künstler auf. So werden die beiden Lewin’schen Label die letzten Zufluchtsorte für jüdische Musiker, denen in Deutschland ansonsten Musikaufnahmen verboten sind. Sie dokumentieren ohne Absprache und völlig unabhängig voneinander das jüdische Musikleben Berlins. Sie geben jüdischen Künstlern eine Plattform, die durch die Rassengesetze der Nazis aus dem Kulturleben der Hauptstadt ausgeschlossen sind… bis der Holocaust sie endgültig zum Schweigen bringt, denn im Nachgang des Propagandaerfolgs der Olympischen Spiele zeigt das NS-Regime wieder sein wahres Gesicht, als am 9. November 1938 Nazihorden Hirsch Lewins Hebräische Buchhandlung samt Lager mit 4500 Schellackplatten, Texten, Noten und Originalmatrizen komplett zerstören. Moritz Lewin hatte kurz zuvor sein Plattenlabel aufgelöst und war über Italien in die USA emigriert. Seine Originalmatrizen, Texte und Noten bleiben bis heute verschollen. Durch die jüdischen Emigranten, die zwischen 1933 und 1938 Deutschland verlassen konnten, gelangte auch die Musik, die sie zuvor noch kaufen konnten, ins Exil. So konnte die Musik, die auf Schellack-Platten über den Erdball verteilt waren, überdauern, bevor sie erst mehr als 70 Jahre später aus den entlegensten Winkeln der Welt durch zwei Plattensammler in akribischer Kleinarbeit wieder zusammengetragen und restauriert werden konnten. Mit der Spurensuche nach der verlorenen Musik und der neuen Arrangements eines international besetzten Ensembles, nähert sich der Film der Geschichte der jüdischen Musikszene während des Nationalsozialismus und dem Schicksal einer ihrer wichtigsten Interpreten. Heute erscheint die Bergung der für immer verloren geglaubten Musik wie ein später, wenn auch kleiner Triumph über das NS-Regime, das mit seiner antisemitischen Vernichtungsmaschinerie die jüdische Kultur komplett ausradieren wollte.
Der Film geht zurück auf eine Recherche des Jüdischen Wochenmagazins TACHLES und wurde vom Verlag JMAG:productions Koproduziert.
Weitere Informationen zur Crew:
BUCH UND REGIE CHRISTOPH WEINERT
KAMERAFÜHRUNG THOMAS FRISCHHUT, JÜRGEN HECK
KAMERA BORIS HEILAND, MICHAEL WEIHRAUCH, HANS OLIVER WOLF
KAMERA-ASSISTENZ YANNICK SCHMEIL, HOLGER WIMMER
BELEUCHTUNG MARTIN KÖNIG
SOUND (FILM) CHRISTIAN LUTZ
SOUND (BÜHNE) CASPAR KONTER
SOUND DESIGN MATTHIAS MÜNSTER
ILLUSTRATION FILIP ROOLFING
GRADING JAN MAYER
PRODUZENT KLAUS FLEMMING
KO-PRODUDUZENT YVES KUGELMANN und ANDRÉ BOLLAG
EINE PRODUKTION VON FLEMMING POSTPRODUKTION
IN KO-PRODUKTION MIT JMAG:productions Switzerland
und dem ZDF in Zusammenarbeit mit A CLAIMS CONFERENCE, New York
Der farbfilm verleih wird I DANCE, BUT MY HEART IS CRYING im Sommer in die Kinos bringen.