SHILA BEHJAT – Feministin und Mutter von Söhnen

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Shila Behjat ist eine deutsche Journalistin mit iranischen Wurzeln. Sie hat einen Buchverlag gegründet und arbeitet für den Fernsehsender ARTE. Gerade ist ihr Buch „Söhne großziehen als Feministin“ erschienen. Es ist eine Auseinandersetzung mit sich selbst.

Auf ALPHAWOMAN spricht Sandra Pabst mit Shila Behjat darüber, wie die Zugehörigkeit zur Religionsgemeinschaft Bahá’í sie geprägt hat, welchen Konflikt sie als Feministin​ bei der Erziehung ihrer Söhne erlebt und warum wir einen neuen Blick auf Mutterschaft​ und Erziehung​ brauchen.

Kindheit in Karlsruhe

Shila Behjat ist in Karlsruhe geboren. Ihre Mutter stammt aus einem Dorf im Allgäu, ihr Vater kommt aus dem Iran. Die unterschiedliche Herkunft ihrer Eltern hat sie stark geprägt. 

Einfluß der Bahá​’í-Gemeinde und die aktuelle Situation im Iran

Die Bahá’í sind die größte religiöse Minderheit im Iran, sie entstanden vor knapp 200 Jahren. Im Iran werden sie unerbittlich verfolgt und sind Opfer staatlicher Propaganda. 

Der  Vater von Shila Behjat musste aus dem Iran fliehen. In Deutschland bleibt die Familie eng mit der Religionsgemeinschaft verbunden. Sie selbst setzt sich schon früh mit feministischen Themen auseinander, schreibt über darüber und engagiert sich gegen Ungerechtigkeiten. Die aktuelle Situation im Iran​, die „Frauen, Leben, Freiheit“ – Proteste beschäftigen sie sehr.

Blick nach Deutschland: Wie steht es um unseren Feminismus?

Die Geburt ihrer Söhne hat die Feministin ins Grübeln gebracht. Wie geht eine Mutter mit dem Wunsch um, dass ihre Söhne das Beste aus ihren Talenten, aus ihren Begabungen machen, und gleichzeitig mit einem Feminismus, der sagt, dass jetzt die Zeit der Frauen ist und die Männer zurückstecken müssen? Was bringt sie ihren Söhnen bei? Sollen ihre Söhne  Frauen den Vorrang lassen und selbst Nachteile in Kauf nehmen? Ist das gerecht oder muss die Gesellschaft einen anderen Weg gehen?

Als sie bei der Frauenärztin erfährt, dass sie einen Sohn erwartet, denkt sie im ersten Moment: „Der darf kein Arschloch werden“.

Sie setzt sich noch intensiver mit ihrer Erziehung und Herkunft auseinander, denkt an ihren Vater, der eine moderne Einstellung hatte und darüber, wie sie selbst als Frau mit Migrationshintergrund​ mit Vorurteilen konfrontiert war und sich ihr Leben lang dagegen gewehrt hat.

Auch Männer leiden unter männlicher Gewalt

Die Journalistin ist überzeugt, dass es im Kampf gegen Gewalt und Ungerechtigkeit darum geht, alle Menschen zu gewinnen. Männliche Gewalt bedroht auch andere Männer​. Männer sind oft die größeren Opfen männerlicher Gewalt, aber das wird im Feminismus zu wenig diskutiert.

Shila Behjat spricht noch einen weiteren Punkt an, der sie und viele Frauen beschäftigt. Sie ärgert sich darüber, dass Mutterschaft in der feministischen Debatte so negativ gesehen wird. Bislang gehe es oft darum, Frauen zu befreien, damit sie arbeiten gehen können. Doch was ist mit der Mutterschaft?

Shilas Ziel: weniger Ideologie mehr Miteinander

Fotos: Christian Behring

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