Bêmal – Heimatlos. 10 Jahre Völkermord an den Jesiden

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Am 3. August 2024 jährt sich der Völkermord an den Jesiden zum zehnten Mal. Anlässlich dieses Jahrestages präsentieren die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal und Filmemacher David Körzdörfer ihren gemeinsamen, neuen Dokumentarfilm „Bêmal – Heimatlos“.

Ab dem 2. August ist der bewegende Film in der ARD Mediathek verfügbar und gibt tiefe Einblicke in die Schicksale jesidischer Überlebender und das Ausmaß des Genozids an der Religionsgemeinschaft.

„Bêmal“ begleitet vier Geschwisterpaare jesidischer Herkunft, die nach den Ereignissen in Irak ihre Zuflucht in Deutschland gesucht haben. Ihre persönlichen Geschichten geben tiefe Einblicke in die Traumata, die sie erlitten haben, und in ihren Kampf um ein neues Leben. „Bêmal“ setzt sich auch mit dem neuen Unrecht auseinander, das geflohenen Jesiden in Deutschland widerfährt: Abschiebungen zurück nach Irak, wo der Genozid sich ereignete. Er ist ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung des Völkermordes an den Jesiden und mahnt uns, die Verantwortung für die Schutzbedürftigsten in unserer Gesellschaft zu übernehmen.

Über den Film

„Bêmal – Heimatlos. 10 Jahre Völkermord an den Jesiden“ handelt vom Verlieren der Heimat und der Suche danach. Am 3. August 2024 wird es 10 Jahre her sein, dass die Terrormiliz „Islamischer Staat“ einen Völkermord an der ethnisch-religiösen Gemeinschaft der Jesiden verübt hat. Die Jesiden, eine jahrtausendealte, monotheistische Volksgruppe im Nahen und mittleren Osten, wurden zum Ziel der fanatischen Dschihadisten, für die sie „Ungläubige“ darstellen. Die Terrormiliz hatte vor, die Jesiden als Gemeinschaft in Gänze auszulöschen. Hunderte Männer und Jungen wurden auf der Stelle ermordet, Tausende Mädchen und Frauen verschleppt, vergewaltigt und versklavt, Hunderttausende wurden vertrieben. Bis heute leben etwa 270.000 Jesiden in Binnenvertriebenenlagern in Irak. Noch immer werden 2.600 Jesiden und Jesidinnen vermisst. Vermutet werden viele von ihnen in den Händen des IS, der sich hartnäckig in Irak und Syrien – meist im Untergrund versteckt – halten kann und inzwischen in Afghanistan und einigen Ländern Afrikas Fuß gefasst hat.

„Bêmal“, der neue Dokumentarfilm der Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal und des Filmemachers David Körzdörfer, begleitet Jesiden, die dieses Menschheitsverbrechen überlebt haben und die (zunächst) in Deutschland ein neues Zuhause gefunden haben. Vier Geschwisterpaare; Layla und Tahsin, Jihan und Sawsan, Jana und Bascal, sowie Aiham und Anas, geben uns Einblicke in die Folgen des Völkermordes und die Lebensrealität der Schutzsuchenden in Deutschland und der zurückgebliebenen in Irak. Tekkal und Körzdörfer zeigen den persönlichen Umgang der acht jungen Jesiden mit dem Trauma und finden eindringliche Bilder, die der Zuschauer so schnell nicht vergisst.

Es sind Geschichten, die sich in Irak und in Deutschland abspielen. Dabei entpuppt sich vor allem der sichere Schutzhafen Deutschland als nur vorübergehend, die letzten Jahre nur als Verschnaufpause von Flucht und Unsicherheit: Obwohl der Deutsche Bundestag den Genozid an den Jesiden im Jahr 2023 offiziell als solchen anerkannt hat, werden kaum ein Jahr später überlebende Jesiden nach Irak abgeschoben, darunter auch die Eltern und Geschwister von Jana und Bascal, die im Film zu sehen sind. Sie müssen wieder dorthin zurück, wo ihr Martyrium begann und wo es bis heute keine Sicherheit und Daseinsberechtigung für Jesiden gibt.

Zwischen Hoffnung auf Rückkehr, der Sehnsucht nach Frieden, dem Kampf für Gerechtigkeit und der Feier des Lebens und des Überlebthabens, handelt „Bêmal“ nicht nur vom ständigen Kampf ums Dasein der Jesiden, sondern auch vom unverlierbaren Kern des Menschseins überhaupt: Dem Drang nach Freiheit und Autonomie sowie der Würde des Einzelnen.

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Titelbild: © Radio Bremen und SWR

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