Von Maimouna Ferro
Das Regiedebüt „Aftersun“ der Schottin Charlotte Wells erzählt einfühlsam von einer Vater-Tochter-Beziehung während eines Strandurlaubs. Die Filmemacherin erhielt für ihr Drama unter anderem den „Gotham Independent Film Award“ als Breakthrough Director. In dem Film erinnert sich die mittlerweile 30-jährige Sophie an die mit ihrem Vater in der Türkei verbrachten Ferien Ende der 90er. Nostalgische Camcorder-Aufnahmen lassen einen hautnah in die scheinbar unbekümmerte Zeit eintauchen.

Die 11-jährige Sophie (Frankie Corio) fährt mit ihrem jungen 30-jährigen Vater Calum (Paul Mescal) in den Sommerurlaub in die Türkei. Die junge Schottin zeigt sich direkt sehr aufgeweckt, intelligent und beobachtet die Flirtereien der anderen Hotelgäste im Teenagealter genaustens. Denn sie selbst beschäftigt langsam ihr eigenes Coming of Age. Gleichzeitig ist sie noch zu jung, um so richtig zu begreifen, was ihren selbst noch so jugendhaften Vater im Urlaub manchmal schwermütig wirken lässt. Calum deutet sowohl finanzielle als auch existenzielle Sorgen an. Der getrennt von der Mutter lebende Familienvater scheint wie Sophie selbst noch seinen Platz im Leben finden zu müssen. Seine Balance versucht er in vielen Szenen symbolisch mit Tai Chi-Übungen auszugleichen. Die generell harmonische Vater-Tochter-Dynamik zeigt im Verlauf des Filmes Risse, aber immer wieder lässt der sorgenfreie 90er-Vibe den Zuschauer auch abschalten und den Spaß des Duos spüren.

Deutscher Kinostart: 15. Dezember 2022

Titelbild Quelle: A24

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