Iris Berben und Anna Maria Kaufmann bei der Uraufführung von „Die Kinder der toten Stadt“

Als Schirmherrin und als Gesangscoach waren Iris Berben und Anna Maria Kaufmann zur Uraufführung von „Die Kinder der toten Stadt“ in das Papageno-Theater Frankfurt gekommen und unterstützten damit ein ganz besonderes Projekt. Zu erleben waren eine emotionale, intensive Inszenierung, anspruchsvolle, bewegende musikalische Leistungen und ein durchgängig ergriffenes Premieren-Publikum.

Als Schirmherrin und als Gesangscoach waren Iris Berben und Anna Maria Kaufmann zur Uraufführung von „Die Kinder der toten Stadt“ in das Papageno-Theater Frankfurt gekommen und unterstützten damit ein ganz besonderes Projekt. Zu erleben waren eine emotionale, intensive Inszenierung, anspruchsvolle, bewegende musikalische Leistungen und ein durchgängig ergriffenes Premieren-Publikum.

„Die Kinder der toten Stadt“ ist eine unvergleichliche Musiktheater-Aufführung, denn wir sehen auf der Bühne die Entstehung der schlimmsten Fake-Doku der Geschichte im Jahre 1944 im Sammellager Theresienstadt: Einer internationalen Delegation wird eine kulissenhafte Scheinwelt vorgeführt, um durchgesickerte Berichte über Deportationen, Misshandlungen und Ermordungen von Juden vor den damals neutralen Staaten und Verbündeten Deutschlands zu vertuschen. Es soll gezeigt werden, wie gut es allen in Theresienstadt angeblich gehe. Dieser Film der Nazis ist 1944 tatsächlich entstanden und ist der Rahmen für die an die Ereignisse angelehnte Handlung im Stück. Alles erzählt aus der Kinderperspektive. (Nahezu alle Mitwirkenden des historischen Filmes wurden hinterher ermordet.)

Für die Delegierten und die Film-Dokumentation sollen die Kinder in Theresienstadt eine Kinderoper aufführen, auch hier im Theaterstück. Hoffnungsvoll und freudig strengen sie sich dafür an. Das Publikum im Papageno-Theater wagt kaum zu atmen angesichts dieser Gegensätze aus eiskaltem Kalkül und liebevoller Sorge der Gefangenen um die Kinder und der Kinder untereinander im Ghetto. Hier prallen unvorstellbarer Mut und unvorstellbare Unmenschlichkeit aufeinander. Die Kinderperspektive wird durch die surrealen überdimensionalen Projektionen des Lagerkommandanten noch unterstrichen.

Den Regisseuren Hans-Dieter Maienschein und Niklas Maienschein gelingt eine sensible und gleichzeitig erschütternde Inszenierung. Die erwachsenen Darsteller spielen feinsinnig mit den starken Kindersolisten und dem hochtalentierten und mehrstimmig singenden 15 köpfigen Kinderchor.

Die fünf Musiker – Pianistin, Schlagzeuger, Geiger, Gitarrist und Kontrabassist – zaubern einen Klang aus Klassik, Pop, Rock und Klezmer. Die Kinder (Chor und Soli) singen dazu die eingängigen und wunderschönen Kompositionen (von Lars Hesse mit den hervorragenden Texten von Thomas Auerswald) zum Niederknien schön.

Der ausdrucksstarke Erzähler, der das Bühnen-Geschehen einbettet, ist Kammersänger Hubert Bischof, der am Bühnenrand platziert alle Geschehnisse in Gedanken mitfühlt und miterlebt.

Iris Berben erzählt, wie Dr. Sarah Kass vor vier  Jahren mit der Projektidee auf sie zukam, und unterstreicht in ihrer engagierten Rede, wie wichtig hier die Perspektive von Kindern für Kinder und Jugendliche sei. (In einer Musik-CD-Aufnahme des Stückes von 2018 spricht Iris Berben die Frau des Komponisten.)

Bürgermeister Uwe Becker betont, wie wichtig das Erinnern sei, um heute aufkommende Strömungen von Antisemitismus oder Rassismus aufzuhalten. Denn wir Frankfurter sind sehr stolz auf alle Frankfurter und besonders auch auf unsere jüdischen Frankfurter Familien, die viel für diese Stadt getan haben.

Anna Maria Kaufmann hat schon eine ganze Woche lang vor der Uraufführung die Proben begleitet und die Kindersänger professionell und herzlich beraten und gecoacht.

Das Publikum zeigt seine Zustimmung und Ergriffenheit mit 15 Minuten stehenden Ovationen am Premierenabend genauso wie in der Vorstellung am folgenden Abend.

Da die weiteren drei Vorstellungen im April und Mai schon ausverkauft sind, wurden noch weitere vier Vorstellungen im Juni angesetzt: am 13. Juni, 25. Juni, 26. Juni und 28. Juni, jeweils um 19.30 Uhr im Papageno-Theater Frankfurt.

Der Kinderchor hat die Stücke mit Opern- und Musicalsängerin Karina Schwarz einstudiert und besteht aus Kindern des Kinderchores der Oper Frankfurt: Sean Balzereit, Fabiana Förch, Clara Gaedah, Valerie Gorelikov, Kaan Hamurcu, Ava Killmer, Paula Killmer, Alexandra Marquardt, Samuel Meller, Selma Ramonat, Laurens Reinhart, Ben Schmitt, Justus Stolze, Lara Stolze und Eva Antonia Zukunft.

Solisten: Lino Kalich, Carolin Kascha, Frida Killmer, Filip Niewiadomska, Julian Winkelmann und Lia Winkelmann

Erwachsene Schauspieler: Marc Ermisch, Tim Grothe, Renate Maienschein, Natalie Raggi und Karina Schwarz

Kammermusikensemble: Seung-Jo Cha (auch Leitung), Stany Anders, Eddy Davidko, Don Hein, Phillipp Romacker

Ausstattung/Kostüme: Annette Finze

Regieassistenz: Anna Bolender

Technische Leitung: John P. Foerster

Musikarrangement: Ingmar Sonnenmoser

Pädagogisches Konzept: Dr. Sarah Kass

Die Musiktheater-Inszenierung ist auch für Schulklassenbesuche mit Kindern ab etwa 12 Jahren geeignet.

© Julia Stolze

Fotos © Papageno Musiktheater

 

 

Das Musiktheaterstück  „Die Kinder der toten Stadt“ ist auch als Hörspiel-Doppel-CD und als Musikalbum erschienen.

In den Hauptrollen Jade Schulz, Michael Schulte, Iris Berben, Peter Heppner, Esther Bejarano und Willi Hagemeier.

Das Video zeigt Ausschnitte von den Recording-Sessions.