Berlinale 2019: Mid90s – Hinfallen und Wiederaufstehen

In einer zunehmend digitalen Welt zollt US-Schauspieler Jonah Hill mit seinem Regiedebüt „Mid90s“ (Berlinale Panorama-Kategorie) seiner noch deutlich analogeren Jugend Tribut.

In einer zunehmend digitalen Welt zollt US-Schauspieler Jonah Hill mit seinem Regiedebüt „Mid90s“ (Berlinale Panorama-Kategorie) seiner noch deutlich analogeren Jugend Tribut. Dabei ließ er sich unter anderem von Filmklassikern wie „Stand By Me“ oder „Kids“ inspirieren. Dass sein Film aber kein Abklatsch von vor allem letzteren ist, verdeutlicht er mit einem selbstironischen Cameo-Auftritt des „Kids“-Autors Harmony Korine. „Mid90s“ wurde im von Hill bevorzugten 4:3-Format gedreht, denn so kommen für ihn die kleinen Gesten wie Handbewegungen besser zum Ausdruck und der Zuschauer verliert sich nicht in der Breite der Leinwand. Untermalt wird der Film von einem Rap- und Indie-lastigen Soundtrack mit Klassikern wie Soul of Mischiefs „93 ‘Til Infinity“ oder „Wave of Mutilation“ von den Pixies, während der Score vom Duo der Nine Inch Nails stammt. Wer Kind der 90er ist, wird bei dem detailreichen Setdesign wie Teenage Mutant Ninja Turtles-Bettwäsche oder Beavis and Butt-Head-Shirts, mit Sicherheit nostalgisch.

Der Cast setzt sich neben aufstrebenden Stars wie Katherine Waterson („Phantastische Tierwesen“-Reihe) und Lucas Hedges („Lady Bird“, „Manchester By The Sea”) hauptsächlich aus vielversprechenden Newcomern aus der Skater-Profiszene zusammen. Dabei glänzt vor allem der Hauptdarsteller Sunny Suljic – entdeckt wurde er von Jonah Hill auf einem Skatepark in Los Angeles. Sunny verkörpert den deutlich jünger aussehenden 13-jährigen Stevie, der in einer lokalen Skatecrew sein neues Umfeld findet. Die Jungen skaten tagtäglich, hängen gemeinsam ab und brechen dabei zahlreiche Regeln. Ein gelungener Einblick in die Hoffnungen, das Gefühl des Dazugehörens und auch das Vortäuschen von Coolness unter jungen Teenager der mittleren Neunziger.

© Maimouna Ferro