Berlinale 2019: The Kindness of Strangers – Kleine, große Gesten

Zwar sorgte der Film, den mal als Großstadt-Komödie/-Drama betiteln kann, direkt für gemischte Meinungen, jedoch war die Wahl und Message des Films sehr deutlich – mehr Menschlichkeit einander gegenüber.

Und so schließt sich der Kreis – 2001 konnte die dänische Regisseurin Lone Scherfig mit „Italienisch für Anfänger“ die erste Berlinale unter Dieter Kosslick eröffnen. Bei der diesjährigen 69. Berlinale darf ihr erneuter Eröffnungsfilm in der Kategorie Competition die Kosslick-Ära mit der Weltpremiere „The Kindness of Strangers“ zu Ende bringen. Die Regisseurin war mit dem Coming-of Age-Drama „An Education“ 2009 bereits dreifach für den Academy Award nominiert. Ihre neuste internationale Produktion begleitet Schauspieler wie Zoe Kazan („The Big Sick“), Caleb Landry Jones („Get Out“, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“), Bill Nighy („Tatsächlich Liebe“) oder Tahar Rahim („Ein Prophet“) im alltäglichen Überlebenskampf im abenteuerlichen, herausfordernden Großstadtdschungel Manhattan und erinnert zunächst an einen Episodenfilm. Doch im Verlaufe des Films begegnen sich die Charaktere durch unverhoffte Verzweigungen immer wieder und die Schicksale verbinden sich letztlich.

 

Zwar sorgte der Film, den mal als Großstadt-Komödie/-Drama betiteln kann, direkt für gemischte Meinungen, jedoch war die Wahl und Message des Films sehr deutlich – mehr Menschlichkeit einander gegenüber: ein Appell, welcher auf das Filmsetting New York, sowie auf Berlin und jeden anderen Ort der Welt zutrifft. Wie der britische Schauspieler Bill Nighy, der sich als großer Fan der Regisseurin äußerte, während der Pressekonferenz betonte, ist das Thema Menschlichkeit durch kleine Gesten dem Nächsten gegenüber ein zeitloses – jedoch wird es laut ihm heutzutage durch entstandene politische Barrikaden wichtiger denn je. Und so kam das Festlegen des Eröffnungsfilms mit Sicherheit bewusst zustande und hinterlässt doch einen nachdenklichen Ton, auch wenn möglicherweise nicht jedermanns Geschmack getroffen wurde.

© Maimouna Ferro

Titelbild: © Per Arnesen