Opulenz für alle – Harald Glööcklers POMPÖÖS Couture Show „Unadjusted Royal“

Der Star-Designer mit keinerlei Hang zu Dezenz berauscht stets mit Glamour, Glanz, Galanz, Glitzer und Gloria. So war es auch nicht verwunderlich, dass Carmina Burana von Carl Orff den Auftakt der akustischen Untermalung der Show gab: Paukenschlag im barocken Saal und die Models liefen ein!

Wärme. Endlich. Draußen nieselte es Schneeregen vor sich hin, während im Ermelerhaus, am Märkischen Ufer in Berlin Mitte die ersten Gäste hineintropften. Ihrer Jacken, Mäntel und Schirme entledigt, wogte das Publikum –  sich sichtlich wohler fühlend – schwätzend durch die Säle. Der/die ein oder andere war wohl auch noch nie in diesem alten Patrizierhaus gewesen und blickte sich neugierig um: Man befand sich in einem jener Gemäuer, die soviel Geschichte in sich trugen, dass man automatisch eine „gute“ Haltung einnimmt.

Zwischen Stuckemblemen und Textiltapeten mit güldenen Spiegeln an den Wänden, standen Rolfe Scheider, Barbara Schöne, Jo Groebel, Theophana Prinzessin von Sachsen Herzogin zu Sachsen, Undine Lux, Teresa Hoerl, Gisela Muth, Rene Koch, Annemarie Eilfeld, Nina Queer, Dynelle Rhodes (Weather Girls) und andere, unterhielten sich und freuten sich auf die bevorstehende Couture Show „UNADJUSTED ROYAL“ von Harald Glööckler: In gewisser Weise Pre Fashion Week Show 2019.

Die Atmosphäre wirkte sehr vertraut, heimelig und vorfreudig: Auf einen tollen Sonntag Abend unter Freunden!

Der Star-Designer mit keinerlei Hang zu Dezenz berauscht stets mit Glamour, Glanz, Galanz, Glitzer und Gloria. So war es auch nicht verwunderlich, dass Carmina Burana von Carl Orff den Auftakt der akustischen Untermalung der Show gab: Paukenschlag im barocken Saal und die Models liefen ein!

Traut euch, riefen einem schon die ersten Stücke entgegen; Tüll, Perlen, Schleier, Seidenstickerei, High Heels. Die weiblichen Models trugen getürmte Frisuren und Perücken, die in ihrer Art und Weise an den Rokoko erinnerten, von den Farben jedoch eher an Bands wie „die Ärzte“ oder „die Prinzen“. Dem Publikum bot sich ein genähtes Sammelsurium an Einflüssen, Klischees und gebrochenen Konventionen, an dem es sich nicht satt sehen konnte.

Später präsentierten POMPÖÖS by SUSA, POMPÖÖS by BÄR, POMPÖÖS by LANG, POMPÖÖS by StilGut, POMPÖÖS by HKM und POMPÖÖS by ANGERMAIER dem Publikum Dirndl, Kronen, Brokat und auch einen Hauch „chanelesker“ Strickware. Man sah wallende Röcke und Kleider besetzt mit Blumenblüten, und dazu hauchte Hildegard Knef „Für mich, soll’s rote Rosen regnen“.

Ganz ehrlich: Wären Rosen von der Decke hinab gefallen: Wen hätte es gewundert?

Harald Glööckler liebt die Schönheit, die individuell gegebene Ausstrahlung jeder einzelnen Person.  Models sind für ihn keine Puppen, sondern echte Menschen jeder Konfektion und jeden Alters. Seine Mode soll für alle möglich sein und das ist sie auch. Für ihn ist Mode da, um zu „faszinieren und zu verzaubern“, sie solle „Spaß machen“ und eine „Möglichkeit zur Verwandlung und Selbstfindung“ geben.

Sein Credo lautet: „Harald Glööckler macht alle Frauen zu Prinzessinnen“; und die Männer gleich mit, darf man getrost hinzufügen. Ganz im Zeichen der Gegenwart, glitzerten und funkelten Herren in seidenen Gewändern und schimmernden Schuhen übers Parkett.

Getragen wurde die Couture u.a. von Tanja & Valerie Böttger, Miss Germany 2017 Soraya Kohlmann, Kristina Bach, Xenia Prinzessin von Sachsen, Julian F.M. Stoeckel, Mister Bremen Adriaan van Veen, Miss Curvy Germany Dine Wacker sowie Curvy Model Fabienne Klamandt und Moderatorin Diana Richter.

Die Zeit verging wie im Flug, und als dann das Hochzeitskleid, als traditionell letzte Darbietung, abgeknickst war, gab sich der Designer persönlich die Ehre: Jubel, Freude und Heiterkeit vom Publikum und ein strahlender Harald sind der letzte Eindruck einer pompösen Show, die trotz ihrer Opulenz nicht näher am Menschen hätte sein können.

Eine letzte Frage haben wir jedoch noch: Lieber Harald: Wenn Mode eine Sprache wäre, welche Sprache hätte deine? [lacht] „Sie würde auf jeden Fall mit Engelszungen reden“

Ja, dachten sich auch die Deckenmalereien im Ermerlerhaus und lächelten hinter ihren Wolken selig hervor.

© Ariane Reisenweber

Fotos © RCR René du Vinage