Der Ring – Das Nibelungen Musical

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Seit dem 05. Oktober präsentiert Ludwigs Festspielhaus in Füssen für sechs Vorstellungen die mehrfach ausgezeichnete neue Inszenierung von „Der Ring – Das Nibelungen Musical“ vertont von dem deutschen Musicalkomponisten Frank Nimsgern.

Der alte Mythos des Kampfes um den Ring der Nibelungen und die Macht, die er verspricht, wird neu und modern erzählt und wartet mit einer exklusiven Starbesetzung auf, darunter Jan Ammann als Göttervater Wotan, Anke Fiedler als Wotans Tochter Brunhild, Chris Murray als Zwerg Alberich und Christopher Brose als Drachentöter Siegfried.

Vor langer Zeit gaben die Götter den Menschen Gold und den Ring der Macht, um sie zu prüfen, doch riefen sie damit die Habgier in ihnen wach. Infolge der Kriege, die aus Neid und Hass entstanden, entzogen die Götter den Menschen den Ring, der in den Tiefen des Rheins versenkt wurde, wo er von Wotans Töchtern, drei Rheinamazonen, bewacht wird.

Schrecklich gelangweilt von ihrer Aufgabe lassen sie sich in einem unachtsamen Moment den Ring mitsamt des Rheingoldes von Zwerg Alberich entwenden, der berauscht von der Macht seine Herrschaft in Nibelheim begründet. Dies bleibt auch vor Göttervater Wotan nicht unbemerkt, der durch eine List wieder in den Besitz des Ringes kommt und sich daraufhin in Walhall zur Ruhe setzen möchte.

Alberich sinnt auf Rache und erschafft Siegfried, den Edelmenschen aus Eisen und Stahl, prädestiniert den Ring zurückzuerlangen. Vermag er es, sich der Macht des Ringes zu entziehen oder geraten Ober- und Unterwelt schlussendlich komplett aus den Fugen?

So wird der alte Mythos des Ring der Nibelungen modern und voller Spannung neu umgesetzt, bewusst wurde die Handlung der mehrstündigen Wagner Oper auf das Wesentliche reduziert, klassische Motive geschickt in moderne Rockmusik eingefügt und verschiedene Musikstile genreübergreifend miteinander verbunden.

Die Texte zur Musik stammen aus der Feder von Daniel Call, einem der innovativsten deutschen Bühnenautoren, während Marvin A. Smith die Umsetzung der aufwändigen Choreographien übernahm. Ihm gelingt es unterschiedlichste Einflüsse miteinander zu kombinieren und der Bühnenshow durch Dynamik und Kreativität das gewisse Etwas zu verleihen.

Die grandiose Leistung des Tanzensembles bringt eine greifbare, ansteckende Energie auf die Bühne und fesselt genau wie die Kampfszenen, in denen sich Christopher Broses Siegfried mit Göttervater Wotan und dem Drachen messen muss.

Ein besonderes Highlight des Festspielhauses ist zudem die Drehbühne mit Wasserbecken, welche wunderbar in das Stück eingebunden wird und die Möglichkeit bietet, das Bühnenbild sehr variabel zu gestalten. Unter anderem sehen wir die Oberwelt , das prächtige Walhall von Göttervater Wotan oder auch den Schauplatz der Rheinamazonen, denen Zwerg Alberich den Ring der Macht entwendet. Auf der anderen Seite die Unterwelt, die geradezu bedrückend schmal gehalten wird.

Imposante Lichteffekte unterstützen dabei jede Szenerie, erzeugen für jeden Schauplatz die richtige Atmosphäre und sind optisch ein wahrer Leckerbissen.

Generell ist „Der Ring“ gesanglich und darstellerisch exzellent und stimmgewaltig besetzt, visuell beeindruckend und sorgt mit der richtigen Portion Humor für einen unterhaltsamen Abend, der groß und klein die Nibelungensage auf erfrischende Art und im modernen Gewand näher bringt.

Text: Nicole Hoffmann

Fotos: Melanie Renker