Hessenempfang 2017 – Bringen Sie Ihren Input mit
In den Ministergärten 5 in sonniger Lage, trafen sich mittags am Valentinstage, die Hessen zum Empfang! Wieder war die hessische Landesvertretung gut besucht.
In den Ministergärten 5 in sonniger Lage, trafen sich mittags am Valentinstage, die Hessen zum Empfang! Wieder war die hessische Landesvertretung gut besucht, mit vielen bekannten Gesichtern wie Pheline Roggan, Wanja Mues, Alwara Höfels, Adnan Maral, Esther Schweins, Aglaia Szyszkowitz, Dennenesch Zoudé, Anna Berdeke, Nicolai Kinski, Lisa Martinek und Giulio Ricciaelli, Jenny Schily, Luisa Wietzorek, Isabel Berghout, Rike Schmid, Anja Knaur, Julia Brand, Hubertus Geller, Annalena Müller, Maya Nikolic, Daniela Trittner, Anke Sevenich und Stefan Falk (Gewinner der goldenen Lola 2016 für das beste Drehbuch „Sayonara Rüdesheim).
Die Rede an sich dauerte nicht lange und blieb teilweise wieder einmal unbemerkt von den vielen in Gesprächen vertieften Gästen der Nebenräumlichkeiten. Womöglich auch taktisch klug, denn in dem Veranstaltungsraum, der gut ein Drittel der gesamten Räumlichkeit ausmacht, fänden ohnehin nicht alle Platz. Im Vorspann wurden ein musikalisch unterlegter Zusammenschnitt aus allen Filmen, die aus Hessen auf der 67. Berlinale zu sehen sind, präsentiert. Darunter etwa der „Call of Cuteniss“ von Brenda Liens (HS für Gestaltung Offenbach) aus der Reihe Shorts, ein vierminütiger animierter Kurzfilm über eine Katze. Sehr begeistert hiervon zeigte sich Moderator Knut Elstermann, der sogar den Schluss spoilte! Außerdem aus der Reihe Panorama „Denk ich an Deutschland“ von Romuald Karmakar; „Morris aus Amerika“ von Chad Hartigan und „Die Welt der Wunderlichs“ von Dani Levy aus der Reihe LOLA@Berlinale. In dem Best-Off Programm HESSEN TALENTS zu sehen sind 13 hessische Hochschulkurzfilme.
Elstermann lädt Hessens Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein auf die Bühne. In einem kleinen Rückblick ins Jahr 2016, weist er drauf hin, dass es trotz der politisch schwierigen Ereignisse für die Hessische Filmförderung ein erfolgreiches Jahr gewesen sei. Insgesamt seien die Förderrichtlinien nun kompatibel mit anderen Ländern, und die Arbeit der 2015 gegründeten HessenFilm und Medien GmbH als Ansprechpartner für alle die, die Filme machen wollten, sei im vollen Gange. Die Grünenabgeordnete Martina Feldmayer habe an dieser Stelle die Mittel um weitere 2 Millionen Euro anheben können.
Neben der bisherigen Förderung des Hochschulabschlussfilms werde es nun zwei neue Förderinstrumente für den Nachwuchs geben: Die Förderung von Debüt- und Zweitfilmen und eine Talentpaketförderung für junge ausgewählte Produktionsfirmen, die über 3 Jahre mit bis zu 150 000 Euro gefördert werden können! Für den Neubau der Hochschule für Gestaltung würden zudem 100 Millionen Euro bereitgestellt. Rhein betont, dass das Ministerium für Wissenschaft und Kunst insbesondere in den Nachwuchs investieren wolle und somit in die freie Entfaltung für Kunst und Kultur, für mehr Filme aus Hessen und in Hessen!
Eben um die Nachwuchsförderung in Hessen wird es auch in der nachfolgenden Posiumsdiskussion mit Hans Joachim Mendig (Geschäftsführer der HessenFilm und MedienGmbH), Lars Kraume (Regisseur und Produzent) und Philipp Aubel (Werkstatt der Jungen Filmszene) gehen: Mendig führt neben dem von Rhein genannten Förderungen etwa eine kleine mitgetragene und -organisierte Veranstaltung während der Berlinale in der Britischen Botschaft an, die auch so wiederholt werden solle. Hier gewannen Hessische Studenten, u.a. die oben genannte Liens, den sogenannten „Best“ Preis. Der erste Platz sei mit 2 000, der zweite mit 1 000 Euro dotiert. Hessischen Nachwuchs nicht nur fördern, so propagiert Mendig, sondern etwa ehemaligen Nachwuchs zurück holen und die Talente in Hessen halten (wie etwa Lars Kraume, der neben ihm steht), damit Filme in Hessen produziert würden. Nachwuchs sei dabei also kein festgezurrter Begriff, der nur Hochschulabsolventen beträfe: „Kommen Sie zu uns, bringen Sie Ihren Input mit, wir unterstützen Sie, damit Sie auch möglichst viel von unserem Geld bekommen, denn wir wollen es ausgeben, wir wollen es nicht behalten!“ Lars selbst damals Gewinner des „Studio Hamburg Nachwuchspreis“ – einer der damals wenigen dotierten Hochschulpreise, findet die Zeit, die es braucht, um zu schreiben, was die meisten Filmemacher täten, besonders wertvoll! Gerade während der Hochschule und den ersten Filmentwicklungen, benötige der Nachwuchs diese. Dazu bräuchte es aus seiner Sicht unbedingt Drehbuchförderung, die bisher schlecht finanziert sei. Zeit eben, um ein Projekt zu entwickeln, bis es drehreif ist, ohne sich die meiste Zeit mit irgendwelchen Nebenjobs über Wasser halten zu müssen, um dann irgendwann in einer Nacht und Nebel Aktion das Drehbuch fertigzustellen!
Philipp Aubel ist Kenner der Festivalszene des ganzen Bundesgebiets und fördert Nachwuchs bis 26 Jahre, er nennt die Filmwerkstatt die Mutter der Festivals. Oben genannte Liens sei ja auch ein Kind der Filmwerkstatt. Er rät dazu – neben jeglicher finanzieller Unterstützung – Kontakte zu knüpfen! Er legt ans Herz, als junger Mensch auf Festivals zu gehen, denn diese Unterstützung untereinander sei fast genauso viel wert! Die Filmwerkstatt werde zum 32. mal in Hessen stattfinden, doch auch andere hessische Städte und Filmfestivals ohne Altersbegrenzung zeigten sich sehr offen… es lohne sich!
Leitender Redakteur der Fachzeitschrift epd Film Norbert Neetz, verkündet im Anschluss, dass die Leser „Toni Erdmann“ von Maren Ade als überraschendsten und besten Film 2016 gewählt hätten! Er überreicht auch in diesem Jahr eine Uhr des Sponsors Nomos als Leserpreis an den Produzenten Jonas Dornbach, stellvertretend für das Team, denn die seien gerade überall in der Welt verstreut. So sei etwa Maren Ade noch in London, später dann in Los Angeles. Immerhin stehen nach der Berlinale die Oscars bevor… Ein Remake mit Jack Nicholson wurde, noch scherzhaft, angedacht, denn dieser habe seine Begeisterung für den Film kund getan. Es bleibt auch nach der Berlinale spannend.
ALM