Der Andere – Eine Familiengeschichte
Am 21. November 2016 um 20.15 Uhr zeigt das ZDF den neuen Film von Feo Aladag „Der Andere – Eine Familiengeschichte“. Bei der Preview im Charlottenburger Kant Kino trafen wir die Regisseurin und einen der Hauptdarsteller zum Interview.

Am 21. November 2016 um 20.15 Uhr zeigt das ZDF den neuen Film von Feo Aladag „Der Andere – Eine Familiengeschichte“. Bei der Preview im Charlottenburger Kant Kino trafen wir die Regisseurin und einen der Hauptdarsteller zum Interview.
In ihrem Film hat Aladag, die auch das Drehbuch verfasste, mehrere Familiengeschichten, man könnte auch sagen Tragödien, zu einer Geschichte verwoben. Im Mittelpunkt stehen Nama – ein jugendlicher Flüchtling aus Mali, Willi – ein Rentner, dessen Leben sich nur noch zwischen Seniorenheim, Kirche und Friedhof abspielt und sein Sohn Stefan, der nach einem Schicksalsschlag in Selbstmitleid versinkt und den sein Job bei der Polizei, bei dem er täglich mit Ausländer kontrolliert, nur noch mehr frustriert.
Durch einen Zufall treffen Willi und Nama in einer Berliner Kirche aufeinander. Nach anfänglicher Ablehnung versucht Willi Nama zu helfen. Das Schicksal des Jungen erinnert ihn an seine eigene Vergangenheit, denn nach dem Krieg 1945 hat auch er auf der Flucht seine Mutter verloren.
Da er ihn im Seniorenheim nicht beherbergen darf, packt Willi seine Sachen und zieht mit Nama ohne Absprache zu Stefan ins Haus. Aber auch hier scheint es keine Zukunft für die Beiden zu geben. Nicht nur, dass Stefan wegen einer unausgesprochenen Schuldfrage kein Wort mehr mit seinem Vater redet. Auch die „besorgten“ Nachbarn in der sogenannten wohlsituierten Gegend wollen Nama dort nicht. Eines Tages bleibt es nicht mehr bei Schmierereien, die Situation eskaliert….
Feo Aladags Film lebt vor allem von den Emotionen. Sie stellt drei Menschen in den Mittelpunkt, die auf Grund ihrer familiären Schicksalsschläge ihren Lebensmut verloren haben und keine Perspektive mehr für sich sehen. Durch ihr Aufeinandertreffen entwickeln sie nach und nach Empathie füreinander. Die Drei raufen sich zusammen, schöpfen wieder neuen Lebensmut, indem sie füreinander da sind entsteht wieder eine Art „Familie“.
Getragen wird der Film von den drei Hauptdarstellern: Milan Peschel, Jesper Christensen und Nama Traore. Nama Traore ist Laiendarsteller, teilt das Schicksal seiner Figur. Feo Aladag entdeckte ihn in einem Heim für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge. Jesper Christensen stellt einmal mehr unter Beweis, dass er zu Recht einer der besten dänischen Schauspieler ist und mehr kann, als die Rolle des Bösewichts „Mr. White“ in den JAMES BOND-Filmen zu verkörpern. Zuletzt konnte man ihn in „Ich & Kaminski“ im Kino sehen. Und zu Milan Peschel muss man eigentlich nichts mehr sagen. Auch wenn er zuletzt hauptsächlich in Komödien Erfolge feierte, spätestens seit „Halt auf freier Strecke“ von Andreas Dresen kennt man seine schauspielerischen Qualitäten.
Im Anschluss an die Preview am 13. November im Berliner Kant-Kino hatten wir Gelegenheit, mit der Regisseurin Feo Aladag und Jesper Christensen zu sprechen. Das Gespräch führte für uns Sandra Pabst:
Sendetermin: 21. November 2016 um 21.15 Uhr im ZDF
Hauptdarsteller:
Nama – Nama Traore
Willi – Jesper Christensen
Stefan – Milan Peschel
Weitere Darsteller:
u.a. Katja Riemann, Alwara Höfels, Karoline Eichhorn, Jörg Schüttauf, Ursula Karusseit, Anian Zoller
Buch und Regie: Feo Aladag
Quelle: ZDF / Anne Wilk
© RCR Christian Behring, 14.11.2016