„Die Glasmenagerie“ – Glanzstück der Thalbach-Familie

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Wenn sogar der Bundestrainer der Deutschen Fußballnationalmannschaft Joachim Löw ins Theater geht, dann muss es ein ganz besonderes Stück sein: „Die Glasmenagerie“ unter der Regie von Katharina Thalbach feierte am vergangenen Sonntagabend Premiere in der Komödie am Kurfürstendamm.

Wenn sogar der Bundestrainer der Deutschen Fußballnationalmannschaft Joachim Löw ins Theater geht, dann muss es ein ganz besonderes Stück sein: „Die Glasmenagerie“ unter der Regie von Katharina Thalbach feierte am vergangenen Sonntagabend Premiere in der Komödie am Kurfürstendamm.

Eine Familienproduktion – kann man sagen –  ist das Stück auf jeden Fall, denn nach „Roter Hahn im Biberpelz“ wirken wieder drei Generationen Thalbach an dem Stück mit. Dieses Mal spielen die Hauptrollen aber Katharinas Tochter Anna sowie deren Tochter Nellie als Amanda und Laura Whigfield. Amanda Wingfield lebt mit ihren beiden Kindern Tom (Leonard Scheicher spielt überaus überzeugend den aufbegehrenden Sohn) und Laura in einer kleinen Wohnung in St. Louis. Seit dem Verschwinden des Vaters sind die drei ganz auf sich allein gestellt. Zurück blieben nur sein Foto und ein Grammophon mit seinen alten Platten. Vor dem tristen Alltag entflieht jedes Familienmitglied auf seine eigene Art und Weise: Mutter Amanda schwärmt von ihrer Jugend und einer verlorenen Zeit, in der sie gesellschaftlich anerkannt war. Tom verbringt jede freie Minute im Kino und in den Kneipen, wobei er auch heimlich Gedichte schreibt und Tochter Laura konzentriert sich ganz auf ihre Sammlung zerbrechlicher Glastiere – ihre Glasmenagerie, die sie ihr eigenes graues Leben immer wieder vergessen lässt. Mit Jim O’Connor (spielt den etwas einfach gestrickten Jim gekonnt: Florian Donath), einem Arbeitskollegen von Tom, tritt die Realität in das Leben der Familie: Für Mutter Amanda wäre er der optimale Heiratskandidat für Laura, die wegen ihrer Beinschiene extrem schüchtern ist und ihre Berufsausbildung als Stenografin geschmissen hat. Doch nach anfänglicher Annäherung der beiden zerbricht nicht nur eines von Lauras geliebten Glastierchen, sondern auch der Traum, dass alles möglich gewesen wäre.

Begleitet von einem Drummer in der Loge vorne an der Bühne beschreibt Tom das Familiengeschehen in der Vergangenheit und erzählt die Geschichte aus seiner Sicht. Seine zutiefst sensible und in ihrer eigenen Welt lebende Schwester und seine besserwisserische sowie manchmal herrschsüchtige Mutter, die ganz unbewusst ihre Kinder vergrault. Das Ensemble zeigt unter der Regie der großen Katharina Thalbach sehr gute Schauspielkunst. Das Bühnenbild ist geschickt gewählt mit Vorhängen bei den beiden Drehbühnen, die immer wieder in unterschiedliche Zimmer Einblick gewähren. Der Klassiker von US-Autor Tennessee Williams ist an der Komödie am Kurfürstendamm sehr gut gelungen, kein Klamauk, sondern auf den Punkt dargebotene Schauspielkunst bietet die Produktion.

Zahlreiche Premierengäste neben Joachim Löw zeigten sich ebenso begeistert. Der ehemalige Bürgermeister Berlins Klaus Wowereit, Andreas Elsholz, Susanne Juhnke, Anouschka Renzi oder Dennenesch Zoudé ließen sich das sehenswerte Theaterstück nicht entgehen.

© RCR Nadin Hornberger


© Nicole Kubelka

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