Berlinale Tag 6: „Genius“ mit Jude Law und Colin Firth

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Die Hälfte der Berlinale ist vorbei, doch am Dienstag startete ein weiteres Highlight im diesjährigen Wettbewerb: „Genius“ mit Jude Law und Colin Firth in den Hauptrollen.

Die Hälfte der Berlinale ist vorbei, doch am Dienstag startete ein weiteres Highlight im diesjährigen Wettbewerb: „Genius“ mit Jude Law und Colin Firth in den Hauptrollen.

Im Film geht es um den Lektor Max Perkins (Colin Firth), der im Verlagshaus Scribner’s Sons zukünftige Schriftstellergrößen wie Ernest Hemingway oder F. Scott Fitzgerald unter Vertrag nimmt. Als ihm ein wildes, ungeordnetes 1000-Seiten-Manuskript des unbekannten Thomas Wolfe in die Hände fällt, ist er überzeugt, ein literarisches Genie entdeckt zu haben. Gemeinsam machen sich die beiden Männer daran, das Werk herauszubringen – ein schier endloser Kampf um jede Formulierung beginnt. Dabei kommen sich der sanfte Familienmensch Perkins und der exzentrische Autor Wolfe näher, argwöhnisch beobachtet von ihren Frauen (Laura Linney, die ebenfalls zur Berlinale kam – und Nicole Kidman).

Bei der überaus gut gefüllten Pressekonferenz wurde dann auch gleich Jude Law zu dessen amerikanischen Akzent als Brite im Film befragt: „Ja, für den Akzent habe ich schon etwas trainiert, wobei es mir jetzt auch nicht so schwer fiel. Außerdem kam Tom Wolfe ja auch nicht aus einem US-Südstaat.“ Der Akzent hört sich tadellos an. Warum Colin Firth in seinen Filmen immer den etwas stocksteifen Charakter im Anzug spielt? „Vielleicht weil es mir Spaß macht, dann mehr als diesen Anzugtyp aus der Rolle zu machen.“ Guy Pearce, der ebenfalls bei der Pressekonferenz dabei war, verkörpert den Schriftsteller F. Scott Fitzgerald, dessen Bestseller „The Great Gatsby“ auch heute noch gelesen wird. „Es war schon interessant zu sehen, dass Max Perkins als Lektor so viele bedeutende Werke auf den Weg gebracht hat. Und dass sich Wolfe und Fitzgerald wirklich auch im echten Leben begegnet sind.“

Abends feierte der Film dann Premiere im Berlinale Palast mit vielen Fans am roten Teppich und an den Absperrgittern hängend, um einen Blick auf Jude und Colin zu erhaschen.

Der Tag hatte aber noch mehr zu bieten. US-Regisseur Spike Lee stellte seinen neuen Film „Chi-Raq“ vor, ein Musical gegen Waffengewalt in den USA mit John Cusack und Nick Cannon, die beide auch bei der Pressekonferenz waren. Im Film organisieren Frauen einen Sexstreik, um die Gewalt der Gangs in der Stadt zu stoppen. Humorvoll und gewohnt kraftvoll kommt der Film mit dem Erzähler Samuel L. Jackson daher und verfehlt seine Wirkung nicht. Warum Spike Lee als schwarzer Regisseur nicht zu den Oscars in diesem Jahr geht: „Ich streike ja nicht, ich geh nur nicht hin.“

Der dritte Wettbewerbsbeitrag am Dienstag „Soy Nero“ beschäftigt sich mit den sogenannten Green Card Soldiern, die für eine Green Card für die USA in den Krieg ziehen. Der Mexikaner Nero findet sich in der Wüstenlandschaft der Kriegsgebiete im Mittleren Osten wieder und kämpft dort um sein Überleben. Ein guter Film. Genauso wie „Das Tagebuch der Anne Frank“, der mit Martina Gedeck und Ulrich Noethen sowie der jungen Lea van Acken als Anne prominent besetzte Film, erzählt von dem berühmten Buch und gibt einen ernüchternden Blick auf Anne Frank, die keineswegs so heldenhaft, sondern eher auch kompliziert und zeitweise egoistisch war. Der Film feierte in der Sektion Generation 14plus seine Weltpremiere im Haus der Kulturen der Welt und läuft ab 3. März auch regulär in den deutschen Kinos.

© RCR Nadin Hornberger

Fotos © RCR Christian Behring

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