Armin Mueller-Stahl „Ich bin schon Gaukler über 60 Jahr…“

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Zum 85. Geburtstag seines Ehrenbürgers Armin Mueller-Stahl hatte Ministerpräsident Torsten Albig in die Berliner Vertretung von Schleswig Holstein eingeladen.

Von Ilse Biberti

Zum 85. Geburtstag seines Ehrenbürgers Armin Mueller-Stahl hatte Ministerpräsident Torsten Albig in die Berliner Vertretung von Schleswig Holstein eingeladen. Das Atrium gestaltet von den Architekturbüros cornelsen+seelinger/ seelinger+vogels war ein wunderbarer Rahmen dazu.

„Wieso feiern wir den Geburtstag von Armin Mueller-Stahl in der Vertretung von Schleswig Holstein?“ fragten sich einige Berliner. Denn für uns ist er unser Berliner in Hollywood. Doch Armin Mueller-Stahl lebt an zwei Meeren. An der Ostsee und am Pazifik. Schon über 30 Jahre in Sierksdorf bei Lübeck und in Los Angeles. Und ich hoffe doch insgeheim auch noch ein bisschen in Berlin.

Sein Landesvater Torsten Albig und Frank-Walter Steinmeier (leider nur via Video Botschaft) fanden herzliche Worte zu seinem Ehrentag. Dieter Kosslick, Iris Berben und Günther Fischer sind Freunde und Kollegen und ließen uns an ihrer persönlichen Verbundenheit teilnehmen.

Armin Mueller-Stahl wurde gewürdigt: als vielfach geehrter Schauspieler mit Karrieren in mehren Ländern: der DDR, der BRD und durch Hollywood in der ganzen Welt. Als professioneller Geiger. Schon ab seinem 14. Lebensjahr widmete er sich diesem Instrument und wurde darauf ausgebildet. Als erfolgreicher Maler.

Geboren wurde Armin Müller-Stahl 1930 in Ostpreußen. Früh wurde seine Familie zur Flucht gezwungen. Das ist der Beginn eines Lebensweges, der viele Herausforderungen an ihn stellte. Haben gerade diese ihn veranlasst, sich so konsequent auf seine Talente zu konzentrieren? Gaben sie ihm eine innere Heimat?

Durch seine drei Talente werden alle Sinnesorgane einbezogen, auch beim Publikum.

Sehen: das Bild, die Schrift; gesehen werden als Schauspieler, als Geiger, als Schriftsteller, der liest.

Hören: die Musik, das Wort, die Rolle.

Tasten: das Buch, das Bild.

Riechen: die Farbe.

Schmecken: das selbst laut gelesene Wort.

War das Entwickeln dieser Talente, das Lernen, das Erforschen, das Üben, das Fallen und wieder Aufstehen der Halt in seinem Leben? War deren perfekte  Professionalisierung sein Schutz in den verschiedenen politischen Systemen und seine Möglichkeit, das Leben immer wieder nach der eigenen Überzeugung gestalten zu können?

In Lübeck, so erzählt er uns, werde er schon mal mit Herr Mann angesprochen. „Da steht er, der Herr Mann!“ Mich wundert das nicht. Es ist eine kongeniale Verbindung zwischen dem schauspielerischen Können, seiner Herkunft und Lebenserfahrung. Die Aura eines ostpreußischen Bürgers.

Jetzt fügen sich alle Talente in einer virtuosen Intensität zusammen. Da steht ein Mann auf der Bühne in der Schleswig-Holstein Vertretung, der mit einer Leichtigkeit des Seins und Leichtigkeit des Könnens nach einer launigen Replik auf alle Festredner und einer Rezitation von: „Ich bin schon Gaukler über 60 Jahr…“  seinen Bogen über die Violine springen, streichen lässt, dass seine wilde Lebenstrotzigkeit-Lebensliebeskraft auf das Publikum überspringt. Hinter Armin Mueller-Stahl sehen wir dazu seine Aquarell Werke projiziert. Ich ahne den Schwung, mit dem er den Pinsel führt. Im Raum schweben noch die Worte aus seinem Buch „Hannah“, aus dem Iris Berben uns vorgetragen hat.

In meinem Kopf hat sich ein Satz von Armin Mueller-Stahl besonders festgehakt: „Die Verdammung der Gedanken in den Bauch“ so beschreibt er seinen Prozess des Malens. Und dann werden alle Gäste von ihm beschenkt mit einer Originallithographie anlässlich der Feier zu seinem 85. Geburtstag von der Edition Kunsthaus Lübeck mit dem Titel: „Ich bin schon Gaukler über 60 Jahr…“

Mein Exemplar steht mit einer persönlichen Widmung jetzt direkt vor mir auf einer kleinen Staffelei auf meinem Schreibtisch.

Auf das Leben.

© RCR René du Vinage


© RCR Laurenz Carpen

Autorin

Ilse Biberti

Bestsellerautorin „Hilfe, meine Eltern sind alt“/ „Das Alter kommt auf meine Weise“

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