Das war ein heißes Wochenende in Berlin
Ein verdammt heißes Wochenende liegt hinter uns, und das nicht nur wegen der Temperaturen. Das vergangene Wochenende bot musikalisch für jeden Berliner et: Wuhlheide mit den Beatsteaks, Helene Fischer im Olympiastadion, ZAZ auf der Zitadelle, 5 Tage Classic Open Air auf dem Gendarmenmarkt.

Ein verdammt heißes Wochenende liegt hinter uns, und das nicht nur wegen der Temperaturen. Das vergangene Wochenende bot musikalisch für jeden Berliner und Berlinbesucher etwas: 2 Tage Wuhlheide mit den Beatsteaks, 2 Tage Helene Fischer im Olympiastadion, ZAZ auf der Zitadelle, 5 Tage Classic Open Air auf dem Gendarmenmarkt, Santana und Juanes in der Mercedes-Benz-Arena, Chucho Valdes im HKW – allein am Samstag dürften wohl 100.000 Menschen bei den vier großen Open Airs unterwegs gewesen sein.
Ein ganz heißer Act und Höhepunkt für geschätzte 36.000 Fans dürften die zwei Konzerte der BEATSTEAKS in der Kindl Bühne in der Wuhlheide gewesen sein. An den zwei Abenden feierte die Berliner Band ihr 20-jähriges Bestehen. Und weil man den Geburtstag nicht alleine feiert, hatten sie sich Gäste mitgebracht: als Erste kamen WANDA aus Wien um 19 Uhr auf die Bühne. Durch ihren Radio-Hit „Bologna“ und das dazugehörige Album „Amore“ sowie ihre zahlreichen Konzerte, u.a. als Support von KRAFTKLUB sind sie bei uns auch nicht mehr ganz unbekannt.
Nach einer kurzen Pause kamen die drei Kölner AnnenMayKantereit auf die Bühne. Da der Kessel zu der Zeit auch schon gut gefüllt war, wurde auch die Stimmung immer besser.
Kurz nach Neun betraten endlich die Geburtstagskinder die Bühne. Da Sänger Arnim etwas gehandikapt war, setzte er sich erstmal in den Sessel, der für ihn bereitstand. So waren für die Action auf der Bühne zunächst seine Bandkollegen zuständig. Nach dem 3. Titel war er aber nicht mehr zu halten, nahm seinen Krückstock, um sich – etwas gemächlich – dorthin zu bewegen, wo er sich wohl fühlt: an den Bühnenrand bei den Fans. Unten im Kessel vor der Bühne brannte inzwischen die Luft. Zur Abkühlung standen im Bühnengraben schon reichlich Wassereimer bereit, und Sänger Arnim griff selbst zum Wasserschlauch, um die Fans in den ersten Reihen abzuduschen… Gegen 23 Uhr war die große Party zu Ende.
Für die Fans französischer Musik gab es am Samstagabend in der Zitadelle ein Konzert der zurzeit wohl bekanntesten Sängerin aus unserem Nachbarland: ZAZ. Als Unterstützung hatte sie sich das Trio FM LAETI mitgebracht. Im Mittelpunkt steht eindeutig Sängerin Laetitia Bourgeois. Mit ihrer Musik, die sich zwischen Soul, Blues, Reggae und Pop bewegt, sorgte sie für Begeisterung im Publikum. Vor allem aber mit ihrer Ausstrahlung riss sie das Publikum mit. Nach der Pause dann der Auftritt von ZAZ. Von Anfang an fegte die als Isabell Geffroy geborene, aber für alle Welt nur noch kurz als ZAZ bekannte Sängerin über die Bühne. Ungeachtet der tropischen Temperaturen gab es kaum einen Moment, in dem sie still stand. ZAZ, deren Musik oft als „Nouvelle Chanson“ beschrieben wird, hat sich seit ihrem Überraschungserfolg 2010 „Je Voux“ noch mehr vom gängigen Pop wegbewegt. Mit ihrem 2014 erschienen Album „Paris“ hat sie sich noch mehr in Richtung Jazz entwickelt. Mit Quincy Jones und John Clayton standen ihr auch zwei Altmeister als Produzenten zur Seite. Live fühlt man sich dabei an seine Kindheit und an den Zirkus erinnert, sowohl musikalisch und als auch in der Darbietung. ZAZ und ihre Band scheinen dabei einen Riesenspaß zu haben, den sie unbedingt dem Publikum vermitteln wollen.
Auf dem Berliner Gendarmenmarkt fand zum 24. Mal das „Classic Open Air“ statt. Höhepunkte waren am Sonntag die „Französische Sommernacht“ und am Montag „Cicero sings Sinatra“. Star der französischen Nacht war Ute Lemper. Während im ersten Teil sich die Interpreten unter Leitung von Heinz Walter Florin an französischen Klassikern von u.a. Georges Bizet („Carmen“) und Jaques Offenbach („Can Can“) abarbeiteten, gehörte der 2. Teil des Abends allein Ute Lemper. Sie präsentierte die modernen Klassiker wie Jaques Brels „Je ne sais pas“, „Amsterdam“ und „La vie en rose“ von Edith Piaf. Ute Lemper ereilte zum Ende das gleiche Schicksal wie zeitgleich Helene Fischer: wegen einer Unwetterwarnung musste vorzeitig abgebrochen werden.
Am Montag gab es unter dem Motto „Cicero sings Sinatra“ Highlights der Swingmusik. Roger Cicero hatte den 100. Geburtstag von Frank Sinatra in diesem Jahr zum Anlass genommen, und brachte neben Hits wie „My Way“, „New York, New York“, die jeder sofort mit Frank Sinatra verbindet auch Klassiker anderer Interpreten. Dazu hatte er sich besondere Gäste als Duettpartner geladen. So präsentierte er „Something Stupid“ (Frank und Nancy Sinatra im Original) gemeinsam mit Sarah Connor und „Fly Me To The Moon“ auf Deutsch mit Sasha im Duett. Genauso wie auch die Tage vorher waren knapp 6.000 Menschen begeistert. Wie seit einigen Jahren üblich hat der rbb die „First Night“ fürs Fernsehen aufgezeichnet, am 15. Juli 2015 ab 20.15 Uhr gibt es die Höhepunkte im Fernsehen.
© RCR Christian Behring, 07.07.2015