Dokumentarfilm über Rainer Werner Fassbinder

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Rainer Werner Fassbinder wäre am 31. Mai 70 Jahre alt geworden. Als er 1982 nur 37-jährig in München an Herzversagen starb, hatte er 44 Filme und Fernsehserien gedreht. Zahlreiche Veranstaltungen in Berlin werden in den kommenden Monaten an den deutschen Filmemacher erinnern.

Vereint bei der Uraufführung des Dokumentarfilms "Fassbinder" in der Volksbühne: Harry Baer, Margit Carstensen, Hanna Schygulla, Irm Hermann, Juliane Lorenz, Thomas Schühly und Annekathrin Hendel (v.l.n.r.) Foto: H. Berger

Rainer Werner Fassbinder wäre am 31. Mai 70 Jahre alt geworden. Als er 1982 nur 37-jährig in München an Herzversagen starb, hatte er 44 Filme und Fernsehserien gedreht. Zahlreiche Veranstaltungen in Berlin werden in den kommenden Monaten an den deutschen Filmemacher erinnern. Den Auftakt macht der Dokumentarfilm „Fassbinder“, den Annekatrin Hendel nach einer Idee von Juliane Lorenz drehte. Seit Donnerstag, 31. Mai, ist er im Kino zu sehen.

Uraufführung in der Volksbühne

Am Montag zuvor, am 27. Mai, wurde der Film in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz erstmals gezeigt. Anwesend waren neben der Regisseurin und deren Team Wegbegleiter Fassbinders, wie die Schauspielerinnen Hanna Schygulla, Irm Herrmann und Margit Carstensen. Neben ihnen auf der Bühne standen auch Julian Lorenz, die letzte Lebensgefährtin Fassbinders und Chefin der Fassbinder-Foundation sowie Schauspieler Harry Baer und Filmproduzent Thomas Schühly.

Irm Herrmann spielte in vielen Fassbinder-Filmen mit und war bei der Uraufführung einer Doku über den Regisseur in der Volksbühne anwesend.
Fassbinder-Schauspielerin Irm Herrmann im Interview.

Annekatrin Hendel zeigt in ihrer Dokumentation Filmausschnitte, seltene Interviews mit Rainer Werner Fassbinder – wie das letzte, das er einen Tag vor seinem Tod gab – und lässt Weggefährten zu Wort kommen.

Vom schnarchenden Mops

Die Szene mit dem schnarchenden Mops wurde bei der Uraufführung beklatscht: Einer der beiden Hunde, die beim Gespräch der Filmemacherin mit Margit Carstensen unterm Tisch lagen, schnarchte so laut, dass er mit einem sanften Fußtritt geweckt werden musste.

Es gab noch andere Szenen, die die Zuschauer im voll besetzten Kinosaal der Volksbühne zum Lachen brachten. Und so ist der Dokumentarfilm „Fassbinder“ durchaus auch amüsant – doch hauptsächlich faszinierend. Er porträtiert einen Mann, der wie ein Besessener Filme produzierte. Der den nächsten begann, noch bevor der vorherige abgedreht war. Der wie ein Schlot rauchte, Unmengen trank und Drogen nahm. Der rebellierte, polarisierte und keinen Hehl aus seiner Bisexualität machte.

Schauspielerin Hanna Schygulla bei der Urauführung des Film "Fassbinder".
Fassbinder-Schauspielerin Hanna Schygulla

Fassbinder gilt als erfolgreichster Regisseur Nachkriegsdeutschlands und drehte unter anderem  „Liebe ist kälter als der Tod (1969), „Die Ehe der Maria Braun“ (1978), „Lola“ (1982) und „Angst essen Seele auf“ (1974). In seinen Filmen porträtierte er wie kein anderer vor ihm die deutsche Gesellschaft und spiegelte die politischen Ereignisse der 1970er und 1980er Jahre wider. Mit „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ gewann er den Goldenen Bären.

Der Titel des Films Dokumentarfilms über ihn, sein Leben und seine Kunst ist schlicht – seine Hauptfigur war es keinesfalls.

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Fassbinder“, Dokumentarfilm, Deutschland 2015, 90 Min, FSK o.A., von Annekatrin Hendel

Eine Produktion von IT WORKS! in Co-Produktion mit der Rainer  Werner Fassbinder Foundation

© RCR Heidrun Berger

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