Berlinale 2015 – „TAXI“ gewinnt den Goldenen Bären

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Nach 19 Filmen im Wettbewerb, ein gutes Dutzend außer Konkurrenz oder in der „Special“-Reihe steht also nun fest, wer in diesem Jahr für seine besondere Leistung einen Goldenen- oder Silbernen Bären bekommen hat. Mit dem traditionellen Publikumstag am Sonntag endete die Berlinale 2015.

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Am zehnten Tag der Berliner Filmfestspiele war es nun soweit – der Höhepunkt steht vor der Tür und der Goldene-/Silbernen Bär wird offiziell vergeben. Dabei wurde in diesem Jahr bei der Preisverleihung ein klares politisches Signal von der international besetzten Jury signalisiert. Der Goldene Bär in diesem geht an „Taxi“ von Jafar Panahi – an einen Film, den es gar nicht geben dürfte, wenn es nach der iranischen Regierung ginge. Der oppositionelle Filmmacher hat es geschafft, trotz eines 20-jährigen Berufs- und ein Ausreiseverbot den Film in der deutschen Hauptstadt zu präsentieren. Den Bären konnte er allerdings nicht persönlich entgegennehmen. Seine zehnjährige Nichte Hana Saeidi, die in dem Film auch mitspielt, nahm an seiner Stelle den Preis in einer rührenden Szene entgegen. Panahi nimmt die Zuschauer in seinem Film mit auf eine spannende Taxifahrt durch die Stadt Teheran, bei der er selbst am Steuer sitzt. Etwa ein Dutzend Fahrgäste kutschiert er an einem hellen Tag durch die iranische Hauptstadt, sie sprechen über Filmverbote, Zensur und Unterdrückung, aber auch über Freundschaft und Loyalität.

Als beste Darsteller triumphierten Charlotte Rampling und Tom Courtenay. Beide durften einen Silbernen Bären für ihre Rolle in der britischen Produktion „45 Years“ empfangen.

Den Preis für die beste Regie ging an den Rumänen Radu Jude für seinen Polit-Western „Aferim!“. In dem harten Schwarz-Weiß-Film beschäftigt er sich mit den Ursachen von Fremdenhass, Antisemitismus und Homophobie. Außerdem gewann die polnische Filmemacherin Malgorzata Szumowska den zweiten Regie-Bären für „Body“. Dies ist eine böse Komödie über einen Warschauer Untersuchungsrichter, seine essgestörte Tochter und deren esoterische Therapeutin.
Pablo Larraín wurde für sein düsteres Drama „El Club“ mit dem Großen Preis der internationalen Jury ausgezeichnet. Er thematisiert Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche in seinem Streifen.

Den Silbernen Bären für herausragende künstlerische Leistung gab es für SturlaBrandthGrøvlen für „Victoria“ (Norwegen / Deutschland), Evgeniy Privin und Sergey Mikhalchuk für „UnderElectric Clouds“ (Russland).
Patricio Guzmán wurde für seinen Dokumentarfilm „Elbotón de nácar (Der Perlmuttknopf)“ mit dem Bären für das beste Drehbuch geehrt.

Den Silbernen Bären/Alfred-Bauer-Preis für Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet gewann an diesem Abend Jayro Bustamante für „Ixcanul Volcano“ (Guatemala).

Nach 19 Filmen im Wettbewerb, ein gutes Dutzend außer Konkurrenz oder in der „Special“-Reihe, steht also nun fest, wer in diesem Jahr für seine besondere Leistung einen Goldenen- oder Silbernen Bären bekommen hat.

© RCR Niklas Farlisch


© RCR Christian Behring

Hier alle Preisträger und Preise im Überblick:

Goldener Bär Bester Film: „Taxi“ von Jafar Panahi (Iran)

Großer Preis der Jury: „El club“ von Pablo Larraín (Chile)

Silberner Bär Alfred Bauer Preis: „Ixcanul“ von Jayro Bustamante (Guatemala)

Silberner Bär Beste Regie: ex aequo an Radu Jude für „Aferim!“ (Rumänien) und Malgorzata Szumowska für „Body“ (Polen)

Silberner Bär Beste Darstellerin: Charlotte Rampling für „45 Years“ (Großbritannien)

Silberner Bär Bester Darsteller: Tom Courtenay für „45 Years“

Silberner Bär Bestes Drehbuch: „Der Perlmuttknopf“ von Patricio Guzmán (Chile)

Silberner Bär Beste künstlerische Leistung: ex aequo an die Kameramänner von „Under Electric Clouds“ (Russland) und „Victoria“ (Deutschland)

Bester Debütfilm: „600 milas“ von Gabriel Ripstein (Mexiko) im Panorama

Goldener Bär Kurzfilm: „Hosanna“ von Na Young-kil (Südkorea) und „Bad at Dancing“ von Joanna Arnow (USA)

Audi Short Awar: „Planet“ von Momoko Seto (Frankreich) Bereits gestern Mittag wurden im „Hyatt Hotel“ die Preise der Unabhängigen Jurys bekannt gegeben:

Preise der Ökumenischen Jury: „Der Perlmuttknopf“ von Patricio Guzmán (Wettbewerb), „Ned Rifle“ von Hal Hartley (Panorama), „Histoire de Judas“ von Rabah Ameur Zaimeche (Forum).

Amnesty International Filmpreis: „Tell Spring Not to Come This Year“ von Saeed Taji Farouky und Michael McEvoy (Großbritannien)

DFJW-PREIS Dialogue en perspective: „Ein idealer Ort“ von Anatol Schuster (Deutschland)

Preis der Gilde Deutscher Filmkunsttheater: „Victoria“ von Sebastian Schipper

Preise der CICAE: (Internationaler Verband der Filmkunsttheater): „Que Horas Ela Volta?“ von Anna Muylaert (Brasilien) und „Zurich“ von Sacha Polak (Niederlande/Belgien).

Preis der Leserjury der Berliner Morgenpost: „Victoria“ von Sebastian Schipper (Wettbewerb)

Preis der Leserjury des „Tagesspiegels“: „Flotel Europa“ von Vladimir Tomic (Forum)

Friedensfilmpreis: „The Look of Silence“ von Joshua Oppenheimer (Dänemark/Indonesien)

Label Europa Cinemas „Mot Naturen“ von Ole Giæver und Marte Vold (Norwegen)

Teddy Awar: Spielfilm: „Nasty Baby“ von Sebastián Silva (USA); Dokumentarfilm: „El hombre nuevo“ von Aldo Garay (Uruguay); Kurzfilm: „San Cristóbal“ von Omar Zúñiga Hidalgo (Chile).

Made in Germany – Förderpreis Perspektive: Oskar Sulowski für „Rosebuds“ (Deutschland)

Caligari-Filmpreis: „Balikbayan #1 Memories of Overdevelopment Redux III“ von Kidlat Tahimik (Philippinen)

Heiner-Carow-Preis: „B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin“ von Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck und Heiko Lange

Berlinale Generation: Gläserner Bär für den besten Film, in 14+ für „Flocken“ von Beata Gårdeler (Schweden) und in K+ für „Min lilla syster“ von Sanna Lenken (Schweden/Deutschland)

Fipresci-Preis des Internationalen Verbandes der Filmkritik: „Taxi“ von Jafar Panahi, „Paridan az Ertefa Kam“ von Hamed Rajabi (Iran), „Il gesto delle mani“ von Francesco Clerici (Italien)

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