„Ich habe selten ein konkretes Thema“ – Interview mit IVANMAN Designer Ivan Mandzukic

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Was ist das Besondere an deiner Mode, wofür steht dein Label?

Thematisch am Punkt der Zeit versuche ich, meine Eindrücke und Inspirationen zu komplettieren.

Die Ästhetik ist fließend ruhig und mit klarem Fokus auf Schnittführung.

Durch Farbakzente und Verwendung von verschiedenen Haptiken der Stoffe versuche ich klassische Schnitte ironisch auf neue Ebenen zu transportieren.

Wie sieht deine neue Kollektion aus und welches Thema trägt sie?

Ich habe selten ein konkretes Thema. Meistens sind es die Punkte des Alltags, die mich bewegen.

Minimalistisch, architektonisch mit Akzenten. Stoffe werden nach Design gestaltet, verschiedene Designs verlangen verschiedene Stoffqualitäten.

Ganz konkret befasse ich mich bei der aktuellen Frühjahr / Sommer Kollektion mit einer speziellen Nische aus dem Sport-Gear-Bereich.

Ist es eigentlich schwer, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen?

Jede Saison beginnt für mich mit anderen Abläufen. Mit immer neuen Arbeitswegen versuche ich nicht stehen zu bleiben und kann immer ganz aktuell auf meine derzeitige Ästhetik zugreifen.

Im Prozess der Mode steht für mich immer genau diese Vielfalt im Vordergrund.

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Woran machst du fest, welcher Trend als nächstes kommt?

Durch die intuitive Arbeitsweise suche ich nicht nach dem Trend, den die Jungs und Männer nächste Saison tragen.

Es ist schwer festzumachen, was einen inspiriert, denn wenn man mit geöffneten Augen durch die Welt läuft, kann es eine Millisekunde sein, die die ausschlaggebende Idee ist.

Genau dieser folge ich und lasse mich nicht von Trendanalysen oder Kommerzeinschätzungen leiten.

Wie lange dauert es überhaupt, bis ein Kleidungsstück komplett fertig gestellt ist?

Ein Mantel kann 30 Jahre brauchen, bis er den perfekten Schnitt hat.

Ein Hemd genauso, manchmal kommt man schneller zum Ziel, manchmal verwirft man die Idee komplett.

Eine wirkliche Zeitangabe ist da schwer zu fällen, da es nie ein identischer Ablauf ist, ist nie die identische Zeit nötig.

Nach der Fashion Week beginnen die ganzen Modemessen. Fängt danach bereits die Ideenfindung für die nächste Kollektion an?

Nach Präsentation der Kollektion mache ich meist eine kleine Weile Pause, besinne mich und ziehe mich aus dem Trubel etwas zurück.

Wenn ich das Gefühl habe, wieder sinnvoll arbeiten zu können, bin ich wieder im Atelier zu finden und beginne mit der neuen Saison.

Kann Berlin mit anderen Modestädten wie Paris und New York mithalten?

Berlin war vor fast hundert Jahren modisch sehr etabliert. Paris, Milan und NY sind vorbei gezogen, aber ich finde, dadurch bietet es Berlin die Möglichkeit, ganz anders an das Thema heranzugehen.

Dadurch kann Berlin ein eigenes “Thema” bzw. eine eigene Stilrichtung entwickeln.

Spielst du mit dem Gedanken, deine Kollektionen auch auf der Fashion Week in anderen Modemetropolen wie Paris und New York zu präsentieren? Was würde dich daran reizen bzw. nicht reizen?

Ich hatte bereits die Möglichkeit in New York und Paris zu präsentieren, dazu kommt, dass ich jedes Jahr in Belgrad zeige und zwischendurch Gastpräsentationen habe. Die Letzte war im November in Minsk. Eine Erfahrung, die meinem Team und mir ganz neue Eindrücke gebracht hat und immer wieder spannend ist.

Das Interview führte Jill-Sillina Mews

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