„Manchmal ist es wie verhext“ – Interview mit den holyGhost Designerinnen Jelena Radovanovic und Sedina Halilovic
holyGhost steht für selbstbewusste und dennoch verträumte Mode. Wir sehen die holyGhost Frau als eine starke Persönlichkeit, die ihren Mut zur Weiblichkeit nicht verloren hat.
Was ist das Besondere an eurer Mode, wofür steht euer Label?
holyGhost steht für selbstbewusste und dennoch verträumte Mode. Wir sehen die holyGhost Frau als eine starke Persönlichkeit, die ihren Mut zur Weiblichkeit nicht verloren hat.
Wie sieht eure neue Kollektion aus (Farben, Schnitte, Materialien, Muster) und welches Thema trägt sie?
Das Thema ist „Smoke on the Water“. Bei den etwa 50 Modellen der Herbst/Winter Kollektion 2015 steht das „Smoke“ für die Lust an fließenden Teilen, wie zarten Blusen, Kleidern und Drapèes, für die feminine Seite. In feinen Kaschmir- und Wollqualitäten, feinsten Jerseys oder zarter Seide. Nude, grau und weiß kombiniert mit sanftem taupe.
Das „Water“ lebt in maskulinen Formen und Oversize-Schnitten. Als Hosenanzüge oder als Bluse im Stil von Männerhemden. Double Face und Leder geben Kraft. Peppermint, Petrol und dunkles Blau geben Tiefe.
Wovon habt ihr euch inspirieren lassen?
Von Wasser und Rauch, ganz nach dem Motto Smoke on the Water. Von zartem Rauch und der Stärke des Wassers.
Ist es eigentlich schwer, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen?
Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal kommt es von alleine – weil man irgendetwas gesehen, gelesen oder eine Erfahrung gemacht hat, die einen inspiriert. Manchmal ist es wie verhext und dann auch sehr schwer.
Woran macht ihr fest, welcher Trend als nächstes kommt?
Wir reisen viel, wir gehen auf internationale Messen und besuchen so oft wie möglich Ausstellungen, Shows und dergleichen. Die meisten Trends zeichnen sich ja vorher schon ab. Und dann sind da ja auch die ganzen Previews, die wir lesen.
Wie lange dauert es überhaupt, bis ein Kleidungsstück komplett fertig gestellt ist?
Beispiel an einem Kleidungsstück, das jetzt gerade in den Handel kommt – es wurde bereits im März 2014 entworfen, im Juni wurde das Muster genäht. Juli – August wurde es geordert, und dann produziert. JETZT kommt es in die Läden. Also ist es ca. ein dreiviertel Jahr. Allein vom Erstentwurf bis zum Muster vergehen mehrere Monate.
Nach der Fashion Week beginnen die ganzen Modemessen. Fängt danach bereits die Ideenfindung für die nächste Kollektion an?
Die hat jetzt schon begonnen, bzw. die Idee steht schon. Genau ein Jahr vor der Präsentation findet dieser Prozess meistens statt.
Welche berühmte Person würdet ihr gerne einkleiden?
Charlize Theron, Alexa Chung.
Wie sieht für euch das perfekte Frühjahr 2015 Outfit aus und worauf sollte man in diesem Sommer achten?
Lässigkeit und Kombinierbarkeit. Das perfekte Outfit ist sehr abhängig vom Anlass. Fürs Büro ist es ein Hemdblusenkleid, lässig, gerade geschnitten. Am besten in weiß oder hellblau. Für die Party ein Overall in gewaschener Seide.
Und Drucke, egal ob Blumen, Palmen, oder grafische Drucke – sie gehören im Sommer einfach immer dazu.
Mein FarbTrend für Sommer 2015 – senfgelb und hellblau
Was macht Berlin als Modemetropole einzigartig?
Die Lässigkeit und Vielseitigkeit. Und im Sommer ist Berlin ganz besonders – die Parties, die coolen Locations. Es ist nicht alles perfekt und geschleckt.
Kann Berlin mit anderen Modestädten wie Paris und New York mithalten?
Leider lautet die Antwort hier nein. Das kann man aber so pauschal auch nicht sagen – das Potenzial hätte Berlin definitiv. Ich finde aber, es wird zu wenig genutzt. Wir haben so tolle Designer, tolle Labels, coole Leute. Aber irgendwie kriegen wir das internationale Publikum nicht dazu, uns Beachtung zu schenken.
Spielt ihr mit dem Gedanken, eure Kollektionen auch auf der Fashion Week in anderen Modemetropolen wie Paris und New York zu präsentieren? Was würde euch daran reizen bzw. nicht reizen?
Ja, wir würden gerne in irgendeiner Form in Paris präsentieren.
Was war bis jetzt euer schönstes Modeerlebnis?
Unsere erste Fashion Show, bzw der emotionale Moment, als diese vorbei war.
Das Interview führte Jill-Sillina Mews