Lenny Kravitz rockt Berlin: Tourauftakt in Deutschland

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Seit über 20 Jahren ist er erfolgreich im Rock Business. Für ihn ist es aber nie ein hundertprozentiges Business, sondern ebenso Berufung und ehrliche Liebe zur Musik. Am Mittwochabend startete seine aktuelle „Strut“-Tournee in Deutschland in der Hauptstadt.

Überlegt man, welcher noch lebende Rockstar so richtig cool ist, ohne die ganzen Posen und sonstigen „Ich bin zu cool für diese Welt“-Attitüden, kommt einem nur einer in den Sinn: Lenny Kravitz. Seit über 20 Jahren ist er erfolgreich im Rock Business. Für ihn ist es aber nie ein hundertprozentiges Business, sondern ebenso Berufung und ehrliche Liebe zur Musik. Am Mittwochabend startete seine aktuelle „Strut“-Tournee in Deutschland in der Hauptstadt.

In der O2 World in Berlin ist es vor Konzertbeginn relativ ruhig, kein Wunder, die Fans sind alle im Schnitt schon über 35 Jahre alt und viele Frauen sind mit ihrem Freund da. Lenny Kravitz ist zwar ein Sexsymbol, aber auch die Männer finden ihn einfach nur cool. So wie sie selber vielleicht gerne sein möchten: ganz lässig und mit einem knackigen Körper ausgestattet. Die Oberränge sind mit dunklen Vorhängen abgehängt, denn das Konzert ist nicht ganz ausverkauft. Die Location ist einfach zu groß und man wünscht sich unwillkürlich einen kleinen Club, um richtig ins Schwitzen zu kommen bei den lässigen Rock-Rhythmen, die gleich kommen werden. Egal, so rückt man im Innenraum und auf den Unterrängen eben enger zusammen.

Lenny_Kravitz_Photo_Greg_Kadel_08_106_KF_klFoto: © Greg Kadel

Um kurz vor halb zehn erscheint Lenny Kravitz endlich mit seiner E-Gitarre auf der Bühne und legt mit seiner Band gleich mit dem Auftaktsong „Dirty White Boots“ so richtig los. Es folgen neue Songs, bei denen die Zuschauer eher gelangweilt mitwippen auf ihren Sitzen und die großen Klassiker aus den letzten Jahren wie „Are You Gonna Go My Way“, „Fly Away“, „American Woman“ oder „It Ain’t Over ‚Til It’s Over“, bei denen alle mitsingen und aufspringen. Der Funk und Soul kommt bei den einzelnen Stücken auch nicht zu kurz, Kravitz gibt sich auf der Bühne manchmal wie James Brown und ermutigt das Publikum zum Aufstehen mit „Get Up“-Rufen. Vor dem Song über seine Heimatstadt New York erzählt er, dass Berlin eine seiner absoluten Lieblingsstädte auf der Welt sei, so viel Kreativität steckt in der deutschen Hauptstadt. Diese Liebesbekundung will dann auch das Publikum hören, aus dem „New York“-Gesang am Ende des Songs wird kurzerhand „Berlin, Berlin“.

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Foto: © Greg Kadel

Die Show an sich ist minimalistisch mit Lichteffekten und einer Leinwand im Hintergrund, wo Rock-Zeremonienmeister Kravitz immer mit Sonnenbrille und wechselnden E-Gitarren zu sehen ist. Die Band ist manchmal so in Spiellaune, dass einzelne Songs in Jam-Sessions enden und mit Schlagzeug- , Saxophon- oder Gitarren-Soli gar kein Ende mehr nehmen wollen – hier wäre weniger mehr gewesen. Doch die Zuschauer tauen langsam auf und zum Ende steht dann endlich die ganze Halle und rockt ab. Nach genau zwei Stunden und zwei Zugaben ist die Show zu Ende und Lenny Kravitz verbeugt sich vor seinem Publikum, lässt seine Band aber noch ein paar Takte spielen, doch da ist er aber schon längst hinter der Bühne verschwunden – ganz cool eben.

© RCR Nadin Hornberger

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