Glück und Geschäft – Das Land Berlin fördert junge Designer mit dem Modepreis SYFB
Sie sind tapfer, die Nachwuchsmodels, denn es ist heiß und drückend im Kronprinzenpalais. Kurz nach dem Gewitter und sturzbachartigen Regen, der den Eindruck erweckte, gleich ginge nichts mehr, eröffnet die Berlin Fashion Week pünktlich am Dienstagnachmittag im klassizistischen Preußenbau mit einem Preis für junge Mode.

Sie sind tapfer, die Nachwuchsmodels, denn es ist heiß und drückend im Kronprinzenpalais. Kurz nach dem Gewitter und sturzbachartigen Regen, der den Eindruck erweckte, gleich ginge nichts mehr, eröffnet die Berlin Fashion Week pünktlich am Dienstagnachmittag im klassizistischen Preußenbau mit einem Preis für junge Mode.
„Start your fashion business“, kurz SYFB, heißt der vom Land Berlin ausgerufene Modepreis, der seit 2010 an junge Designer vergeben wird, die ihr eigenes Modelabel in Berlin gründen. Voraussetzung für die Nominierung ist, neben einer überzeugenden Kollektion, eben auch ein ausgereifter Businessplan. Denn nicht nur Talent, Gestaltungswille und Glück bringt die Designer nach vorn, sondern auch die Fähigkeit, sich am Markt zu behaupten.
Entsprechend angespannt sind die Finalisten und ihre Models – immerhin nimmt der Sieger 22.000 Euro Preisgeld mit, zeigt in Showrooms in Paris und New York und arbeitet mit Coaches – als der Runway beginnt. Malaikaraiss, Marina Hoermannseder, DYN und Tim Labenda haben es von 50 Bewerbern in die Endrunde geschafft.
Malaikaraiss beginnt, ihre zarten Töne in apricot und crèmeweiß und sanfte Schnittführung werden durch konturierte Schnitte aufgebrochen, Sportswear-Jacken stehen im Gegensatz zu filigraner Stickerei.
Marina Hoermannseder orientiert sich an orthopädischen Stützen des 17. Jahrhunderts und schafft mit merkwürdigen Korsett-Kleidern und Bustiers einen abstrakten Moment. Im Gegensatz dazu stehen ihre feminine Formen, die an Bademoden der 50er erinnern.
DYN punktet mit Männermode, die, französisch inspiriert, mal klassisch streng im steingrauen Slim Cut, mal verspielt, in schmalen Halbshorts und Jacke mit rosa Blumenprint daher kommt. Schade nur, dass die Models, gerade die Männer, so wirken, als gingen sie zur Schlachtbank und nicht auf den Laufsteg. Ein bisschen mehr Charme käme hier gut.
Zum Schluss inszeniert Tim Labenda eine schöne Lässigkeit, mit lose gewebten Nadelstreifenstoffen für Einteiler, mit Hosenanzügen im Vierzigerjahrestil und verschiedenen Blautönen (mit Rosé und Weiß kombiniert). So kann Sommer aussehen: hell, luftig, unbeschwert.
Übrigens: TimLabenda hat den Preis gewonnen.
© RCR Jana Sittnick
Fotos: © Stefan Kraul