Wahrheitsfindung im Theater am Kurfürstendamm
Am Dienstagabend fand im Theater am Kurfürstendamm die Premiere des neuen Stücks „Die Wahrheit“ mit Helmut Zierl in der Hauptrolle des lügenden Protagonisten Michel statt.
Am Dienstagabend fand im Theater am Kurfürstendamm die Premiere des neuen Stücks „Die Wahrheit“ mit Helmut Zierl in der Hauptrolle des lügenden Protagonisten Michel statt.
Michel (Helmut Zierl) ist ein Lügner, wie er im Buche steht, er kann einfach nicht anders, belügt seine Ehefrau Laurence (Karin Boyd) und betrügt sie mit Alice (Susanne Berckhemer/Elisabeth Baulitz) der Frau seines besten Freundes Paul (Uwe Neumann). Ständig dreht und wendet er die Wahrheit, wie es ihm gefällt und legt sich seine eigene kleine Lügenwelt zurecht, in der er natürlich das Opfer ist und seine Mitmenschen die Schuldigen. Sein perfektes Lügenkonstrukt droht einzustürzen, als Michel zu spät von einem Date mit Alice zurückkommt und seine Frau etwas erahnt. Immer weiter verheddert sich Michel daraufhin in seinen Lügen, die zum Teil recht arrogant aber dann auch wieder wie aus dem Leben gegriffen sind.
Helmut Zierl spielt Michel mit einer nonchalanten Art und Weise, die zwar wenig sympathisch ist, aber viel Wahrhaftiges zeigt. Seine Mitspieler passen perfekt in ihre Rollen und auch das spartanische Bühnenbild, mit wechselnden Hintergrundfarben auf weißer Leinwand und kurzen Umbauphasen während des Stücks mit wenig Mobilar, passen perfekt. Auf die Dialoge kommt es schließlich an und diese sind für ein Boulevardstück äußerst pointiert.
Es steckt doch ein Fünkchen Wahrheit drin, als Michel zu Alice‘ Wunsch, sie möchte, dass alle Menschen auf der Erde sich immer die Wahrheit sagen mögen, trocken bemerkt, dass würde in einem einzigen Alptraum enden und ein soziales Leben nicht mehr möglich machen. Wie verdreht Michels Ansichten aber wirklich sind, kommt ihn am Schluss fast teuer zu stehen.
Wer selbst „Die Wahrheit“ erfahren will, muss bis zum 8. Dezember in das Theater am Kurfürstendamm gehen.
© RCR Nadin Hornberger
Artikelfoto © Bernd Böhner