Fatih Akin Geburtstagskino: Einsfestival gratuliert mit „Soul Kitchen“ und „Gegen die Wand“
Am 25. August hat einer der profiliertesten Regisseure Deutschlands Geburtstag: Fatih Akin wird 40! Einsfestival feiert rein und zeigt am Vorabend zwei der wichtigsten Filme des Hamburgers.
Am 24. August steht um 21:45 Uhr die in Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnete Komödie „Soul Kitchen“ auf dem Programm, und um 23:20 Uhr folgt das Drama „Gegen die Wand“, für das Fatih Akin auf der Berlinale den Goldenen Bären für den besten Film erhielt.
Der Film „Soul Kitchen“ ist überdies vom 25. bis 30. August in der ARD – Mediathek zu sehen.
Samstag, 24. August, 21:45 Uhr
„Soul Kitchen“, Deutschland 2009
Buch und Regie: Fatih Akin
Darsteller: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu, Birol Ünel, Wotan Wilke Möhring u.a.
Der Hamburger Kneipenbesitzer Zinos (Adam Bousdoukos) ist vom Pech verfolgt: Erst zieht seine Freundin Nadine (Pheline Roggan) für einen neuen Job nach Shanghai, dann erleidet er einen Bandscheibenvorfall.
Als er in seiner Not den exzentrischen Spitzenkoch Shayn (Birol Ünel) engagiert, bleiben auf einmal auch noch die ohnehin schon wenigen Stammgäste aus. Und als wäre das nicht schon genug, taucht schließlich sein leicht krimineller Bruder Illias (Moritz Bleibtreu) auf und bittet ihn um Hilfe. Während Zinos noch überlegt, wie er den Laden los wird, um seiner Freundin nach China folgen zu können, locken Musik und die ausgefallene Speisekarte immer mehr Szenepublikum an. Das „Soul Kitchen“ rockt und boomt wie nie zuvor. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse…
Samstag, 24. August, 23:20 Uhr
„Gegen die Wand“, Deutschland 2004
Buch und Regie: Fatih Akin
Darsteller: Sibel Kekilli, Birol Ünel, Catrin Striebeck, Hermann Lause, Mehmet Kurtulus, Tim Seyfi u.a.
Nach einem Selbstmordversuch lernt Cahit Tomruk (Birol Ünel), ein desillusionierter 40-jähriger Alkoholiker, in der geschlossenen Abteilung eines Hamburger Krankenhauses Sibel (Sibel Kekilli) kennen, die wie er türkischer Herkunft ist. Auch sie hat versucht, sich umzubringen. Der Grund: Die 20-Jährige wollte ihrem traditionsverhafteten Elternhaus entfliehen. In ihrem verzweifelten Drang nach Freiheit bittet sie Cahit, mit ihr eine Scheinehe einzugehen. Nach anfänglichem Zögern stimmt er zu. Die beiden teilen eine Wohnung, aber nicht das Leben.
Langsam schleicht sich die Liebe in Cahits Welt – er verliebt sich
in Sibel, die jedoch ihre neu gewonnene Freiheit in vollen Zügen genießt und eine Affäre nach der anderen hat. Erst als es zu spät ist und Cahit im Affekt einen ihrer Liebhaber erschlägt, entdeckt auch sie, wieviel sie für ihren Ehemann empfindet. Sie verspricht, auf ihn zu warten, so lange er für seine Tat im Gefängnis sitzt.
Als Cahit Jahre später entlassen wird, muss er feststellen, dass Sibel mittlerweile in Istanbul lebt. Ihr Wiedersehen gestaltet sich anders als erwartet…
Fatih Akin wurde am 25. August 1973 in Hamburg als Sohn türkischer Einwanderer geboren. Als Jugendlicher spielte er Theater, schrieb Kurzgeschichten und Drehbücher. Er drehte Super-8- und Videofilme und studierte schließlich im Fachbereich Visuelle Kommunikation/Medien an der Hamburger Hochschule für bildende Künste. Nach ersten Kurzfilmen kam 1998 „Kurz und schmerzlos“, sein erster abendfüllender Spielfilm, in die Kinos.
Für das Debüt wurde Fatih Akin als „Bester Nachwuchsregisseur des Jahres“ mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Auch die beiden folgenden Regiearbeiten „Im Juli“ (2000) und „Solino“ (2002) erhielten mehrere Preise. Seine Ausnahmestellung im deutschen und europäischen Kino untermauerte Fatih Akin schließlich mit den Meisterwerken „Gegen die Wand“ (2004), „Auf der anderen Seite“ (2007) und „Soul Kitchen“ (2009).
Bis heute erhielt Fatih Akin jeweils zwei Mal den Deutschen Filmpreis, den Europäischen Filmpreis und den Bayerischen Filmpreis. Hinzu kommen u.a. der Prix du Jury cuménique der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, die Karlsmedaille für europäische Medien sowie der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Im Zusammenhang mit den aktuellen Protesten in der Türkei schrieb Fatih Akin im Juni einen offenen Brief an den türkischen Präsidenten Abdullah Gül, in dem er das Staatsoberhaupt aufforderte, die Gewalt in seinem Land zu beenden. Akin schrieb: „Ich appelliere an Ihr Gewissen: Stoppen Sie diesen Irrsinn!