Review: Feuchtgebiete

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Fünf Jahre nach der Veröffentlichung des Debütromans „Feuchtgebiete“ der in Deutschland lebenden Britin Charlotte Roche kommt der Film nun in die Kinos.

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Die umstrittenste Buchverfilmung des Jahres wird für viel Gesprächsstoff sorgen – das ist sicher!
Fünf Jahre nach der Veröffentlichung des Debütromans „Feuchtgebiete“ der in Deutschland lebenden Britin Charlotte Roche kommt der Film nun in die Kinos.

Im Zentrum des Geschehens wird uns Helen Memel (Carla Juri) präsentiert. Eine 18-Jährige, die gerne obszöne Ausdrücke verwendet, solange sie denken kann, Hämorrhoiden hat und außergewöhnliche Selbstbefriedigungspraktiken ausprobiert. Nach einer ziemlich ungeschickten Intimrasur (Achtung! Viel Blut!), muss Helen ins Krankenhaus. Dort lernt sie ihren Pfleger Robin (Christoph Letkowski) kennen und will mit seiner Hilfe ihre geschiedenen Eltern (Meret Becker und Axel Milberg) an ihrem Krankenbett wieder versöhnen.
Zwischendurch werden mit der besten Freundin Corinna (Marlen Kruse) die Tampons getauscht, die Bahnhofstoilette inspiziert und über Körperhygiene philosophiert. Eins steht fest: Mit diesem Mädchen wird es nicht langweilig!

Dieser Film vom Regisseur David Wnendt setzt in seinem Verlauf immer wieder noch einen drauf! Wenn es so scheint, als wäre die höchste Grenze der Obszönität bereits erreicht und die Alarmleuchten wie verrückt blinken, ekelt die nächste Szene den Zuschauer doppelt so stark, wie die vorherige.

Bereits als 2008 der Roman erschien, der sich übrigens zum Bestseller des Jahres gesteigert hatte, wurde viel geredet. Als bekannt wurde, dass es eine Verfilmung geben würde, dachten sich viele, dass es unmöglich wäre, ein derart umstrittenes und von der Fäkalsprache dominiertes Buch auf die Kinoleinwand zu bringen. Und siehe da, es hat geklappt.

In der Hauptrolle überrascht die Schweizerin Carla Juri (Lovely Louise, Finsterworld), die bereits zweimal mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichnet wurde. Ihr gelingt es trotz der Direktheit ihrer Filmfigur authentisch zu bleiben und sogar etwas an Sympathie zu gewinnen. Sie lässt einen den ganzen Film über staunen, aber auch den Kopf schütteln. Sie beweist Mut, eine derart umstrittene Figur zu spielen.

Der in Halle geborene Christoph Letkowski (300 Worte Deutsch) spielt den ruhigeren Gegenpol zu der rebellierenden Helen. Sein Charakter Robin wird von der außergewöhnlich offenen Art seiner Patientin angezogen und sie lässt ihn nicht mehr los.

Eine Schauspielerin überrascht ganz besonders – Marlen Kruse. Vor allem, da es ihr erster großer Film ist und gleich in einer pikanten Rolle. Als Helens beste Freundin ist sie direkt am Geschehen dabei und wird in die schamlose Welt einbezogen.

In weiteren Rollen sind Peri Baumeister (Russendisko), Edgar Selge (Das Experiment), Meret Becker (Kokowääh) und Axel Milberg (Hannah Arendt) zu sehen.

Fazit: Es ist definitiv kein Film zum Entspannen oder für schwache Nerven. Doch er macht neugierig, lässt einen doch hinschauen, dann ekeln und wieder hinschauen. Trotz eines Themas, das provokant mit Sexualität umgeht, ist die Schauspielleistung top! Es ist schwer und unvorstellbar, eine derart tabulose Figur zu spielen, doch Carla Juri wird ihr 100 Prozent gerecht.

FEUCHTGEBIETE
Ab 22. August 2013 im Kino

© RCR Katja Jeroschina

Titelbild © RCR René du Vinage

 

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