Alin Coen Band in Berlin – Ein Interview

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Ihre Texte und ihre Musik sind besonders. Das wussten nicht nur die Mitglieder der Fachjury, die ihnen 2011 den Musikautorenpreis verliehen, sondern auch die Fans der Alin Coen Band, die am vergangenen Dienstag die Ehre hatten, mit als erste das neue Album der Band live zu hören.

Ihre Texte und ihre Musik sind besonders. Das wussten nicht nur die Mitglieder der Fachjury, die ihnen 2011 den Musikautorenpreis verliehen, sondern auch die Fans der Alin Coen Band, die am vergangenen Dienstag die Ehre hatten, mit als erste das neue Album der Band live zu hören. Denn die Band rund um Frontfrau Alin Coen spielte, nach München, Tübingen, Köln und Hamburg, ihr letztes Showcase im Bi Nuu in Berlin.

Ich habe Alin Coen für RedCarpetReports vor dem Konzert getroffen. Und dabei hat sie mir nicht nur einige Dinge über das Album und die Entstehungsgeschichte einiger Songs verraten, sondern auch die etwas kuriose Geschichte erzählt, wie es zu der Zusammenarbeit mit Philip Poisel gekommen ist.

Euer neues Album ‚We’re not the ones we thought we were‘ erscheint in einem Monat, am 28.06.2013. Worum geht es in dem Album?

Alin: Wir haben das Album überwiegend als Band geschrieben. Wir haben zusammen gejammt. Vor allem so in den letzten zwei Jahren, also es ist echt über einen ziemlich langen Zeitraum entstanden.

Früher habe ich selbst immer Lieder geschrieben, die ich mit in die Bandprobe gebracht habe und dann haben wir aber gemerkt, dass es uns auch Spaß macht, einfach auch mal zusammen Musik zu machen, ohne sich vorher vorgenommen zu haben, was wir dann genau bearbeiten.

Und aus diesem Spaß daran, einfach zusammen so frei Musik zu machen, haben wir dann irgendwann entschlossen, dass wir gerne daraus ein ganzes Album machen möchten.

Was ist die Veränderung zum letzten Album?

A: Was sich verändert hat im Verglich zum letzten Album ist, dass dieses erste Album vor allem sehr reduziert gehalten war. So in einem Singer/Songwriter/akuitischem Stil, und dieses neue Album ist vor allen Dingen sehr sphärisch, so ein bisschen düster. Und es ist auf jeden Fall viel weiter in der Pop-Richtung.

Wann und warum entstand die Idee, sowohl deutsche als auch englische Songs zu schreiben?

A: Das war keine Idee, die ich mir irgendwann vorgenommen habe, sondern das ist von Anfang an so gewesen. Ich habe meine ersten Lieder 2003 geschrieben und hab damals in Schweden gelebt und war bei so einem Singer/Songwriter-Abend, wo die Leute immer zwei Lieder aufgeführt haben und hab dort so gedacht: ‚Okay, ich möchte auch Lieder schreiben!‘

Und dann bin ich nach Hause gegangen und hab in einem Heftchen angefangen, Texte zu schreiben, und da ist halt beides bei gewesen, sowohl englischsprachige als auch deutschsprachige Texte. Die englischen habe ich zuerst fertig gemacht, also meine ersten zwei waren auf Englisch und dann, ein bisschen später, kamen dann erst die ersten deutschsprachigen dazu.

Also das heißt, dass ist nie so vorgenommen gewesen, sondern das ist einfach immer schon beides einfach so aus mir raus gekommen.

Wenn du über irgendein Thema, dass dich beschäftigt, einen Song schreiben willst, wie entscheidest du dann, ob er deutsch oder englisch wird?

A: Das ist für mich tatsächlich mehr eine musikalische Entscheidung, ob ich es auf Englisch oder auf Deutsch mache. Also es geht echt so von statten, dass ich eine Melodie habe und mir überlege, was für Worte passen auf diese Melodie, und danach entscheide ich dann, auf welcher Sprache ich das singe.

Wir haben zum Beispiel auch ein Lied dabei, das französisch geworden ist, was aber nicht auf dem Album gelandet ist. Wir haben das so ziemlich zum Schluss des Albummachprozesses beschlossen, dass ist irgendwie noch nicht fertig genug, daran müssen wir nochmal arbeiten. Vielleicht kommts dann aufs nächste mit drauf. Aber es gibt auf jeden Fall keine Beschränkungen wie: ‚In diesen Sprachen darf gesungen werden und in denen nicht!‘
Also ich mag gerne einfach die Klänge, die eine Sprache mitbringt, auch benutzen, also ich nutz da gerne einfach die Vielfalt, die so eine Sprache mitbringt.

Das ist ja auch euer erstes Album mit englischem Titel. Wie ist die Verteilung der deutschen und englischen Songs?

A: Wir haben zehn Lieder auf Englisch und zwei auf Deutsch.

Eure erste Single aus dem neuen Album ist der Song ‚Kites‘.

A: Genau, das ist eine Pre-Single quasi. Die wurde schon veröffentlicht, bevor das Album veröffentlicht wurde. Das Nächste ist dann unser Song ‚A no is a no‘, der wird dann zwei Wochen vor der Albumveröffentlichung veröffentlicht.

Aber zu ‚Kites‘ gibt es auch schon ein Video, oder?

A: Zu ‚Kites‘ gibt’s Video auch schon, genau. Das ist im Internet sichtbar, auf YouTube kann mans gucken. Und auf unserer Internetseite. (Und jetzt auch hier)

Kannst du kurz erklären, worum es in dem Song geht?

A: ‚Kites‘ ist ein Lied, in dem es um eine Beziehung geht, in der sich eine Person, also die Ich-Erzähler-Person in diesem Stück, wünscht, auf der einen Seite ganz viel Freiraum zu haben, aber auf der anderen Seite auch nicht ganz losgelassen zu werden. Also quasi tatsächlich so wie das Verhältnis zwischen einem Drachen und demjenigen, der diesen Drachen steigen lässt. So, dass du auf der einen Seite die Freiheit hast, dich rumzubewegen und vom Wind getragen zu werden, aber auf der anderen Seite auch nicht losgelassen zu werden, weil du dich dann in dem Moment, in dem du komplett losgelassen wirst, verlierst.

Warum habt ihr euch genau für diesen Song als Pre-Single entschieden?

A: Das war für uns einfach so ein ganz bewegendes Lied. Ich glaube, das hat einfach eine ganz ganz spezielle Stimmung, die das ganze Album auch vielleicht ganz gut zusammenfasst. Das ist so, als ob dieses Lied so die Essenz des Albums ist irgendwie, also es repräsentiert das ganze Album am besten, finde ich.

2011 habt ihr den Musikautorenpreis bekommen und ihr habt beim Bundesvisionsongcontest teilgenommen. Hat euch das für die Arbeit am neuen Album irgendwie beeinflusst? Oder gab es Dinge, die euch inspiriert haben?

A: Schwierig, das in Zusammenhang zu bringen. Das sind ja wirklich zwei ganz verschiedene Sachen. Beim Bundesvisionsongcontest aufzutreten, ist vor allem dadurch motiviert gewesen, dass wir dachten, dass es dadurch eine Möglichkeit gibt, als relativ unbekannte Band bei anderen Leuten ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir existieren. Aber so eine Veranstaltung hat eigentlich nicht so viel Einfluss auf das musikalische Schaffen. Also für uns zumindest nicht. Sondern es ist quasi ein anderer Teil. So dieses Musik machen ist ein Teil und Promo machen, also irgendwie dafür zu sorgen, dass Leute mitbekommen, dass es einen überhaupt gibt, ist nochmal eine andere Geschichte.

Also ich glaube beim Konzertgeben ist es wahrscheinlich sehr verschmolzen miteinander, weil diese Konzerte machen auch Musik machen ist und gleichzeitig gewinnt man halt Leute dazu.

Und das ist so das, was ich sehr am Konzerte geben schätze, dass da so alle Bereiche abgedeckt sind quasi.

2009 warst du als Solokünstlerin schon mit Phillip Poisel auf Tour, als Supportact. Jetzt im Sommer geht ihr das erste Mal als Band mit Phillip auf Tour. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

A: 2009 habe ich zum ersten Mal für ihn eine Tour eröffnet. Da habe ich glaube ich vier Konzerte insgesamt eröffnet. Und wir haben uns echt gut verstanden, und das ging dann halt weiter mit der nächsten Tour, die er gespielt hat. Da hat er mich dann wieder gefragt.

Wir sind bei der gleichen Bookingagentur. Das war so der erste Verknüpfungspunkt, den es da gab. Meine Bookingagentur hat halt bei ihm gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn ich ihn supporte.

Wir haben aber tatsächlich schon vorher voneinander gewusst. Und zwar war MySpace ja damals noch sehr verbreitet, noch viel mehr als Facebook. Und ich hatte ihn damals angeschrieben auf MySpace. Und hab ihm gesagt, dass ich das Gefühl habe, unsere Lieder sind miteinander verwandt. Er hat ein Lied, das heißt ‚Halt mich‘, ich hab ein Lied, das heißt ‚Festhalten‘. Du hast ein Lied, das heißt ‚Wo fängt dein Himmel an‘ und ich hab ein Lied, das heißt ‚Wolken‘. Also ich hab überall irgendwie Parallelen zu den Liedern entdeckt, die er auf seiner MySpace-Seite stehen hatte, und die ich auf meine Seite gestellt hatte. Und er hat damals tatsächlich auf meine Seite geguckt. Und ich hab ihm halt zweimal eine E-Mail über MySpace geschrieben, und es kam gar nichts zurück. Aber dann, als ich bei ihm auf dem Konzert mit war, hab ich ihn halt angesprochen und hab ihn gefragt, ob er sich noch daran erinnert, dass ich ihm mal geschrieben habe. Und er meinte, dass er sogar vorhatte zu antworten, es dann aber doch wieder verpeilt hat.

Ich glaube, das hats wahrscheinlich mit beeinflusst, dass er dafür war, dass wir ihn supporten, dass er uns schon vorher kannte und unsere Musik vorher schon gut fand.

Spielt ihr dieses Jahr denn auch noch eine eigene Tour zu dem neuen Album?

A: Genau, im Juni und im Juli sind auf jeden Fall einige Konzerte geplant. Die genauen Termin stehen alle auf unsere Internetseite.

Habt ihr sonst, außerhalb eurer Tour noch was geplant? Gibt es zum Beispiel irgendwelche Festivals?

A: Es gibt ein paar Festivals, auf denen wir spielen. Wir spielen in Freiburg und und in Karlsruhe. Das eine heißt ‚Zeltfestival‘, das andere heißt ‚Zeltival‘. Und die anderen Festivals, die noch anstehen, stehen auch alle auf der Internetseite. Also sowohl auf der Facebook Seite, als auch auf auf unserer Website.

Was erwartest du oder ihr als Band noch von dem Jahr und von eurem Album?

A: Also von dem Jahr erwarte ich erstmal ein bisschen mehr Sonnenschein und ein bisschen mehr Wärme.

Und von dem Album? Naja, an dieser Stelle ist es dann irgendwie so, dass man dann seinen Teil getan hat, habe ich das Gefühl. Also wir haben die Musik aufgenommen, wir haben mit einer Grafikerin zusammen das Album Cover entworfen, wir haben die Konzerte, um das vorzustellen. Ich habe jetzt das Gefühl, wir haben was abgeschlossen, und jetzt kommt der Teil, wo das Album quasi selber auf Reise geht, wo das Album bzw. die Lieder schaffen müssen, selber die Leute zu sich zu ziehen und Leute dafür aufmerksam zu machen. Also jetzt habe ich das Gefühl, hier kann ich loslassen, und jetzt muss die Musik wirken.

Alle Fans, die die Band noch nicht bei den Showcases zu dem neuen Album gesehen haben, oder, die noch nicht genug von der Band haben, können ab sofort Karten kaufen. Die Tourtermine und Tickets gibt es auf www.alincoen.de.

© RCR Melina Schmidt

© RCR Christian Behring

 

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