Magie und Poesie: Max Prosa im Heimathafen Neukölln

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„Heute: BERLIN! Endlich!“ schrieb Max Prosa am vergangenen Freitag bei Facebook. Wie viel Freude und Sehnsucht doch in diesen drei Worten mitschwingt… Berlin – seine Heimat, Neukölln – so vertraut! Wie passend nur, dass Max Prosa, der vor wenigen Wochen nach Leipzig umzog, für sein vorletztes Tour-Konzert seinen Heimathafen – den „Heimathafen Neukölln“ – ansteuerte.

„Heute: BERLIN! Endlich!“ schrieb Max Prosa am vergangenen Freitag bei Facebook. Wie viel Freude und Sehnsucht doch in diesen drei Worten mitschwingt… Berlin – seine Heimat, Neukölln – so vertraut! Wie passend nur, dass Max Prosa, der vor wenigen Wochen nach Leipzig umzog, für sein vorletztes Tour-Konzert seinen Heimathafen – den „Heimathafen Neukölln“ – ansteuerte.

Dunkelbraunes Cordjacket, senfgelbes Hemd. Darunter zeichnet sich der hagere Körper des Anfang 20 Jährigen ab. Sein waches Gesicht wird von wuscheligen Locken umrahmt, die eigenwillig tanzen, wenn er sich bewegt. Und wie er sich bewegt! Wenn die Hände des Singer-Songwriters nicht gerade damit beschäftigt sind, auf der Gitarre umherzuwandern, führen sie fast ein Eigenleben. Er wirft sie hoch, führt sie vor das Gesicht. Er lässt sie kreisen, knickt sie ein. In solchen Momenten wirkt er nahezu wie eine Kunstfigur – nicht greifbar und in anderen Sphären schwebend. Dann, im nächsten Augenblick, ist er wieder ganz natürlich. Er lacht. Er strahlt. Und ist dabei ganz bescheiden.

Begleitet wird der Deutschpoet von einer sechs-köpfigen Band, die teilweise bereits seit Jahren mit ihm auf der Bühne steht. Dazu gehören zwei Gitarristen, ein Bassist, Schlagzeuger, Keyboarder sowie der Perkussionist Jan Roth, der das Publikum bereits im Vorprogramm begeisterte. Waren auf Prosas Debütalbum „Die Phantasie wird siegen“ noch vorrangig Akustikgitarren und Piano zu hören, so kommen auf der neuen Platte „RANGOON“ ­– die im April erschienen ist – auch immer mehr jazzige Elemente hinzu. Songs wie „Chaossohn“ oder „Charlie“ steigern sich in einen lauten, durchdringenden Instrumentalteil. Darin stellt Max Podeschwig, wie der Sänger bürgerlich heißt, die Strippenzieher der Gesellschaft an den Pranger: „Ihr, die unentwegt nur im Luxus lebt, die Befehle gebt bis die Erde bebt, oh, die Erde bebt.“ Den Titel „Verlorene Söhne“ („Wir sind verlorene Söhne, nie zurückgekehrt von der Suche nach Zuhause und irgendwas von Wert“) kündigt er dem Publikum mit den Worten an: „Das ist über euch alle. Und ein paar wenige da draußen.“ Am meisten berühren jedoch Prosas Liebesballaden. „Im Stillen“ ist melancholisch, schwer und leicht zugleich. Seine Sprache ist metaphorisch, die Rhythmik der Worte perfekt abgestimmt. Die kleine Sensation des neuen Albums  – seine deutsche Adaption von Leonard Cohens Song „Hallelujah“ – lud zum Mitsingen ein.

Die Zugabe leitet er mit seinem wohl bekanntesten Titel „Flügel“ ein. Schillernde Seifenblasen steigen auf und ein bunter Konfettiregen fällt herab – ein anrührendes Bild, das vom Publikum selbst inszeniert wird. Tanzend singen alle mit: „Und wenn ich könnt’, flög ich davon, mit meinen Flügeln aus Beton!“ Ein Konzertabend, der noch lange nachhallen wird. Das ist Magie. Das ist Poesie. Das ist Max Prosa.

© RCR Judith Werdin

Foto © Sandra Ludewig

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