Das Spiel mit der Sinnlichkeit – Erste Burlesque Movie Night im Kino Babylon

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1 Nacht. 2 Filme. 6 Live-Shows. Burlesque im XXL-Paket. Perfekte Kulisse für das verführende Spektakel am vergangenen Samstag: das historische Kino Babylon in Berlin Mitte.

1 Nacht. 2 Filme. 6 Live-Shows. Burlesque im XXL-Paket. Perfekte Kulisse für das verführende Spektakel am vergangenen Samstag: das historische Kino Babylon in Berlin Mitte. Erbaut in den 1920er Jahren, hauchte es der Veranstaltung den Glamour jener alten Zeit ein, in der Burlesque als Unterhaltungsform ihren internationalen Durchbruch feierte.

Durch den Abend führten Sheila Wolf (Queerlesque) und Else Edelstahl (Bohème Sauvage). Internationale Größen der Burlesque und Boylesque Szene performten in den Filmpausen. Die Italienerin Janet Fischietto verführte das Publikum mit klassischer Schönheit und Eleganz. Als Zigarrenmädchen – in einer mit Pailletten bestickten Corsage – ließ sie nach und nach die Hüllen fallen.  Mit Go-Go Harder aus New York nahm der Wilde Westen Einzug im Saal. Zu Country-Klängen ritt er als Cowboy über die Bühne und entledigte sich mit viel Witz, Charme und Glitzer seines Kostüms. Zur Filmnacht im Babylon brillierte außerdem Koko La Douce. Als Burlesque-Tänzerin unterhielt sie das Publikum sowohl auf der Leinwand als auch live on Stage. Heiß wurde es mit ihrer Darbietung als Absinth-Fee: die Hamburgerin entflammte dabei nicht nur die grüne Spirituose…

Die Ursprünge des Burlesque reichen zurück ins 19. Jahrhundert. Zwischenzeitlich abgelöst durch den Striptease, erlebte die Kunstform ab den 1990er Jahren eine Renaissance. Einfluss darauf nahm vor allem Dita von Teese – aktuell wohl die bekannteste Burlesque-Tänzerin weltweit. Anders als beim Striptease bleibt hier der erotische Reiz der Verhüllung bis zuletzt erhalten. Obgleich die Künstler mit viel nackter Haut das Publikum erregen, bleiben gewisse Körperstellen dennoch bedeckt. Sogenannte „Pasties“ – von den Performerinnen zur Bedeckung der Brustwarzen eingesetzt – realisieren dabei ein Höchstmaß an Nacktheit, ohne alles zu zeigen.

Spielerisch. Frivol. Glamourös. Das ist Burlesque im klassischen Sinn. Mit dem Dokumentarfilm „Exposed“ von Beth B. wurde eine andere Seite der Unterhaltungsform aufgezeigt – sie ist extrem, satirisch, politisch, ergreifend. Der Film entführt das Publikum in die geheime Welt der New Yorker Underground Burlesque Szene und lässt darin Ausnahmeperformer wie Rose Wood, Julie Atlas Muz und Mat Fraser Dirty zu Wort kommen. Es geht um sexuelle Selbstfindung und Akzeptanz. Mit außergewöhnlichen Performances stellen die Künstler das gesellschaftliche Bild von „Normalität“ in Frage.

Als zweites Filmhighlight der Movie Night im Babylon wurde die kanadische Produktion „The Burlesque Assassins“ von Jonathan Joffe präsentiert. Eine Agentenparodie, die mit Koko La Douce, Xarah von den Vielenregen oder Roxy D’Lite echte Burlesque-Tänzerinnen in Szene setzte. Beim Burlesque Festival in  Amsterdam wurde Koko La Douce für ihre Filmrolle entdeckt. Im Interview mit Sheila Wolf verriet sie, dass der rundum köstliche Streifen in nur 3,5 Wochen gedreht wurde.

Weitere themenbezogene Movie Nights im Kino Babylon sollen folgen.

© RCR Judith Werdin

© RCR René du Vinage

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