„Spring Breakers“ – Teeniefilm für Erwachsene

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Schauspielerin Annina Scheiwein schaute sich den Film bei der Premiere in Berlin an und schildert bei RedCarpetReports ihre persönlichen Eindrücke.

Schauspielerin Annina Nusko schaute sich den Film bei der Premiere in Berlin an und schildert bei RedCarpetReports ihre persönlichen Eindrücke.

Drogen, jede Menge Fäkalsprache und Walt-Disney-Bräute in Bikinis und Sneakers. Willkommen auf Harmony Korines ´Spring Break´.

Der eigenwillige Gastgeber lädt uns nach ´Kids´ und ´Gummo´ ein weiteres Mal zur Party direkt am Sumpfgrund der amerikanischen Popkultur ein. Sich einzufühlen in die wilden US-Jugenden und entgleisenden Heranwachsenden dieser Welt, ist ohne Frage ein Spezialgebiet des Regisseurs. Die Liebe zum Tragischen und Drastischen scheint auf eine ganz eigene Weise immer eine Rolle zu spielen.

Teenies in rosa Strumpfmasken, die sich zu Britney Spears Klängen bizarre Schlägereien liefern: Dass die USA doch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind, merkt man hier immer wieder. Auch die bunte Bonbonästhetik weiss dem Auge zu gefallen. Allerdings sind die obligatorsichen Partys mit viel Fleisch und Drogen für den strapazierten Sehnerv eines ü18-Publikums dann doch nichts Neues mehr. James Franco kann mit seinem frischen Charakter ´Alien´ den (Kon-)Kurs der Handlung dann nochmal ein bisschen abwenden.

Und auch bereichernde Nebencharaktere wie Trash-Rapper Gucci Mane als Antagonist ´Archie´ oder das mit Franco co-dealende Zwillingspärchen werden dringend gebraucht.

Die Orgien nimmt man allerdings nicht jedem ab und so hätte – abgesehen von der hier sehr überzeugenden ´High School Musical´- Hudgens – das ein oder andere Disneyküken wahrscheinlich doch gut daran getan, den pristinen Bikinibody in einem jugendfreieren Hafen zu sonnen.

Psychologischen Tiefgang oder das, was man sonst von Harmony Korine gewohnt ist, kann man hier nicht ganz erwarten. Aber dafür einen Teeniefilm mit Tempo und dem einen oder anderen Überraschungseffekt.

Die betont vulgäre Sprache vermag einen dabei in die pubertäre Lage zurückzuversetzen, die ja immerhin das Feeling des Films ausmacht.

´Pubertär´ bleibt das Stichwort. Vielleicht auch etwas gewollt zieht daher das Hollywoodplastik bis zum feurigen Ende des Films seine Fäden.

Dem Regisseur sei es vorrangig darum gegangen, ein ´bestimmtes Gefühl zu transportieren´.

Übrig bleiben der Geschmack von Plastik, von eigenen waghalsigen Teenieträumen und vom Kater danach.

´Springbreakers´ folgt gefühlsmässig der Spur seiner großen Brüder ´Gummo´ und ´Kids´, um dann aber einen etwas zu sehnsüchtigen Blick in den Mainstreamhimmel Hollywoods zu werfen. Nicht jedermanns Geschmacksnerv wird dabei getroffen.

Der Film ist aber dennoch sehenswert.

Kinostart am 20.03.2013

© RCR Annina Nusko

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