Review: 3096 Tage – Die wahre Geschichte der Natascha Kampusch

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3096 – diese Zahl sollte man sich einmal durch den Kopf gehen lassen. 3096 Tage – das sind über acht Jahre. Für die meisten ist es nur eine unglaublich große Ziffer, für Natascha Kampusch war es die Hölle.

3096 – diese Zahl sollte man sich einmal durch den Kopf gehen lassen. 3096 Tage – das sind über acht Jahre. Für die meisten ist es nur eine unglaublich große Ziffer, für Natascha Kampusch war es die Hölle.

Am 2. März 1998 wird die damals zehnjährige Natascha Kampusch in Wien entführt. Als sie von der Schule nach Hause geht, zerrt sie der arbeitslose Wolfgang Priklopil in seinen weißen Lieferwagen. Sein Haus in einer gewöhnlichen Wohnsiedlung hat der 35-Jährige umgebaut und wird das Mädchen bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr im geheimen Keller gefangen halten. Im Jahr 2006 nutzt Natascha einen kleinen Augenblick und flieht vor ihrem Entführer. Noch am selben Tag begeht Priklopil Suizid, indem er sich vor eine Bahn wirft.

Diese unglaubliche Geschichte, die für Natascha bittere Realität ist, hat die Öffentlichkeit erschüttert. Im Mai 2010 sichert sich Constantin Film die Rechte an der Geschichte für eine Verfilmung. Produzent Bernd Eichinger (Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Das Parfüm) beginnt das Drehbuch zu scheiben. Als er unerwartet 2011 verstirbt, arbeitet Ruth Toma (Solino) an dem unvollendeten Werk. Im September 2010 wird die Nataschas Autobiografie „3096 Tage“ veröffentlicht.

Sherry Hormann, die deutsch-amerikanische Regisseurin (Wüstenblume, Anleitung zum Unglücklichsein), bringt dem Zuschauer diese tragische Geschichte in klaren Bildern nahe. Echt, erschütternd und erschreckend – das sind „3096 Tage“. Allein der Aspekt, dass Natascha Kampusch – die die Dreharbeiten in den Bavaria Studios besuchte – jeden einzelnen Tag überlebt hat, lässt eine Gänsehaut aufkommen. Der Film überzeugt nicht nur mit dem perfekt nachgebauten Haus des Entführers, sondern vor allem mit Schauspielern, die mit ihrer Rolle eins werden.

Da wären zum einen zwei Schauspielerinnen für die Rolle der Natascha Kampusch. Amelia Pidgeon, die bis zu diesem Film überhaupt keine Schauspielerfahrung hatte. Sie überzeugte beim Kindercasting nicht nur mit ihrer Ähnlichkeit zu der jungen Kampusch, aber auch mit ihrer klaren Antwort auf die Frage, warum sie bei dem Film mitspielen möchte: „Ich mache das für Natascha.“

Die Rolle der 14- bis 18-jährigen Natascha wird von Antonia Campbell-Hughes gespielt. Sherry Hormann sagt im Interview über die britische Schauspielerin: „Manchmal hat man das Glück, eine Schauspielerin zu finden, die eine Figur nicht nur darstellt, sondern die mit ihr verschmilzt und mit ihr Schmerz und Freude empfindet.“ Tatsächlich haucht Antonia ihrer Rolle die nötige Authentizität. Sie lässt sich im Film ihre Haare rasieren und verliert Gewicht, um zu zeigen, wie Natascha nach ihrer Flucht ausgesehen hat.

Für die Rolle von Wolfgang Priklopil wurde der dänische Schauspieler Thure Lindhardt (Into the Wild, Illuminati) ausgewählt. Eine Täterrolle ist immer sehr schwer zu spielen, doch Thure hat es gemeistert. Er bringt die manischen und psychopathischen Charakterzüge glaubhaft rüber und schafft eine komplexe Figur auf der Leinwand darzustellen.

„3096 Tage“ – ein Film, über den schon jetzt viele reden, der seine Weltpremiere in Wien am 25. Februar gefeiert hat.

Kinostart in Deutschland am 28.02.2013

© RCR Katja Jeroschina

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