Die Schokolade danach

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… wenn Promis mal nicht zu beneiden sind.

… wenn Promis mal nicht zu beneiden sind

Zu den spannendsten Facetten des Journalistin-Lebens gehören die zahlreichen Events und After Show Parties, bei denen man viele bekannte Gesichter kennenlernt, einen schönen Abend genießt und am nächsten Morgen mit der stinknormalen Realität konfrontiert wird: Mit Blasen an den Füßen, Ringen unter den Augen, einer Tasse Kaffee in der Hand und dem Laptop vor der Nase wollen die Erlebnisse der vergangenen Nacht den Lesern mitgeteilt werden.

Hollywood-Star Mischa Barton

Ähnlich erging es mir auch nach meiner letzten Veranstaltung in Hamburg Anfang November. Ich war für RedCarpetReports unterwegs und sollte über die neue Handtaschen-Kollektion des Hamburger Designers André Borchers berichten. Meistens laufen solche Veranstaltung nach einem Muster ab: Man fährt zur Location, bekommt ein Bändchen, damit man auch als Pressevertreter von der Security erkannt wird, man umgeht gekonnt den roten Teppich, geht schnurstracks zum Pressebereich und wartet und wartet und wartet. In diesem Fall warteten wir alle auf SIE – Mischa Barton. Der ehemalige „O. C. California“-Star war als Special Guest angekündigt und sollte die Tasche „Princess Nicky“ des Designers im Wert von ca. 85.000 € tragen.

Mischa Barton beim Interview @ RCR Deniz Xenia

Schlagzeilen, Alkoholabstürze, Figurprobleme

Während der stolze Designer fleißig für die Fotografen lächelte und sich mit seinen Stargästen, wie Mirja du Mont, Dana Schweiger, Bahar Kizil, Jimi Blue Ochsenknecht und DJ Quincy Brown unterhielt, schaute ich mich im luxuriösen Ambiente in den Kellerräumen der Alten Oberpostdirektion am Stephansplatz um. Ich bekam sofort von einem freundlichen Kellner ein Getränk angeboten. Dann erschien sie endlich, Mischa Barton! Der einstige Serienstar wirkte gelassen und erholt. Die Negativ-Schlagzeilen, Alkoholabstürze, Figurprobleme schienen – auf den ersten Blick – spurlos an ihr vorbeigegangen zu sein. Doch ich fragte mich, wie es sich wohl anfühlen würde, an einem Tag bejubelt und am anderen Tag von der Presse in der Luft zerrissen zu werden?

Promi-Wirrwarr und High-Heels-erprobte Kolleginnen

Und bevor ich mir selbst eine Antwort geben konnte, spürte ich eine kleine Erleichterung darüber, hinter und nicht vor der Kamera tätig zu sein. Denn in meinem Territorium – dem oft hektischen Pressebereich – umgeben von lautschreienden Fotografen, Sekt schlürfenden und High-Heels-erprobten Kolleginnen und stilsicheren Bloggerinnen fühle ich mich pudelwohl. Als Pressevertreter ist man zwar mitten im Geschehen des Promi-Wirrwarrs, ich allerdings ziehe mich lieber in meine Beobachterposition zurück und schaue den Stars und Sternchen der Fernseh- und Kinolandschaft dabei zu, wie sie vor den Fotografen ihre antrainierten Posen abspulen oder auf Interviewfragen mit penibel-genau zurechtgelegten Sätzen antworten. Da sagt mal einer, dass Markus Lanz der Streber unter den Promis sei.

Ein luxuriöser Abend @ RCR Deniz Xenia

Trinken, torkeln, tanzen

Wenn man sich einige der statueartigen Schauspielerinnen, Models, Moderatorinnen und ihre männlichen Kollegen anschaut, könnte man meinen, dass es eine heimliche „Promi-Schule“ gäbe, in der sie alle ihre Attitüden erlernt und ihr Promi-Abitur mit Bravour absolviert hätten. Schaut man aber hinter den Kulissen – während der After Show Parties – genauer hin, dann scheint das Streber-Image einiger Promis doch gewaltig zu bröckeln, dann nämlich, wenn sich auch mal seriöse Nachrichten-Sprecher ein Gläschen zu viel gönnen, torkeln, tanzen und eine nach der anderen rauchen.

Fernsehen macht dick

Doch die bislang schockierendste Erfahrung, die ich bei solchen Events gemacht habe, war die, dass alle diese Frauen, die im Fernsehen normalgewichtig wirken, im echten Leben – von wenigen Ausnahmen abgesehen – extrem schmal und mager sind.  Umgeben von TV-Schönheiten, die alle aussehen, als hätten sie soeben das Germany’s next Topmodel-Finale gewonnen, kommt man sich schon mal vor wie Cindy aus Marzahn neben Heidi Klum. Als Normalo-Frau bekommt man zwar sofort ein schlechtes Gewissen, aber gerade in solchen Momenten bin ich froh, nicht im Fokus des Blitzlichts zustehen. Denn am Ende eines solchen Abends freue ich mich darauf, den Promi-Zirkus zu verlassen, zuhause anzukommen, die Füße von den High-Heels zu befreien und mir eine heiße Schokolade zu gönnen.

© RCR Arevik Antonyan

Weitere Informationen:

RedCarpetReports: Artikel “Borchers holt Hollywood nach Hamburg

Fotos: Deniz Xenia Photography

Homepage: André Borchers

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