“Sweet Charity” – Musical Premiere im English Theatre Frankfurt

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“Bunt” war die Farbe des Abends: Vom türkisen Meeres-Bühnenbild, über fliederfarbene Strumpfhosen und einen pinken Herzballon, bis hin zum knallgelben Regenschirm, war alles mit dabei. Überwogen hat jedoch selbstverständlich die Farbe „Rot“ – denn wie könnte es anders sein, die Haupthandlung des verführerischen Musicals „Sweet Charity“ spielt im Rotlichtmillieu.

“Bunt” war die Farbe des Abends: Vom türkisen Meeres-Bühnenbild, über fliederfarbene Strumpfhosen und einen pinken Herzballon, bis hin zum knallgelben Regenschirm, war alles mit dabei. Überwogen hat jedoch selbstverständlich die Farbe „Rot“ – denn wie könnte es anders sein, die Haupthandlung des verführerischen Musicals „Sweet Charity“ spielt im Rotlichtmillieu.

Anhand der hoffnungsvollen Geschichte der Tabledance-Dame Charity Hope Valentine wird das zeitlose Thema des „American Dreams“ aufgegriffen. „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ wir hier abgewandelt zu: Aus dem einfachen Leben einer Prostituierten hin zum Leben einer wohlhabenden, geliebten Ehefrau.

Träume kommen und Träume gehen, diese Auffassung wird an diesem Abend in beiden Akten immer wieder in den Mittelpunkt gestellt. Daher bleibt auch das “Happy End” nach dem Motto „If you wanna make god laugh, tell him about your dreams” (leider) aus.

Gesangstechnisch überragten die weiblichen Darsteller (u.a. Kate Millest und Gabriela Garcia) die männlichen um einige Längen. Sie zeigten beeindruckende Tanz-Gesang-Performances u. a. zu Klassikern wie „Hey big Spender“ und „If my friends could see me now“.

Beeindruckend war auch das Bühnensetting, welches durch einfachste Formen von jetzt auf gleich umgebaut werden konnte. Kubische Sitzwürfel wurden mit wenigen unauffälligen Handgriffen zum Hocker mit Schminkspiegel der Dancehall-Damen, dem Bett eines Superstars oder zum Schreibtisch einer Sekretärin umfunktioniert.

Den bunten Mix komplett machten die unterschiedlichen Nationalitäten, die in die Handlung eingebettet waren. Die temperamentvolle südamerikanische Tänzerin Carmen, ihre asiatische Kollegin, der italienische Superstar Vidal, seine russische Geliebte, eine mexikanische Tapas-Bar und eine futuristische Kirche mit afrikanischem Priester bildeten die multikulturelle Society des Stückes.

Offen bleibt am Ende nur die Frage nach dem Sinn der schwarz-weiß gestreiften Kostüme aus der Disco-Szene des 2. Aktes. Symbolisieren die Sträflings-Streifen die Gefangenheit der High-Society in ihren eigenen Kreisen oder sind die Kostüme doch eher als harlekinähnlich gemeint und sollen die Oberflächlichkeit der Gesellschaft darstellen?

Anschauen lässt sich das Stück auf jeden Fall unter sozialkritisch-interpretatorischem Hinblick – da hinter den bunten Strumpfhosen unter schwarzen Kleidern, der futuristischen Kirchen-Gemeinschaft und dem obligatorisch leuchtenden Herzballon viel Interpretationsspielraum schlummert. Allerdings eignet sich das unterhaltsame Werk des Regisseurs Ryan McBryde auch bestens, um einfach einen fröhlich bunten Abend mit stimmungsvoller Musik, Tanzchoreografien im Stil der letzten Jahrzehnte und einem farbenfrohen Feuerwerk für die Augen zu erleben.

Um den Abend abzurunden wird für die Besucher im Anschluss noch eine von Fotograf Ullrich Mattner (dem Frankfurter Experten auf dem Gebiet des Rotlichtviertels) geführte Tour, durch das „rote“ Nachtleben rund um die Kaiserstraße, angeboten.

Die verführerischen Aufführungen finden bis zum 17. Februar 2013 fast täglich im „English Theatre“  Frankfurt statt. Karten sind für alle Interessierten zur Zeit auf der Homepage des Theaters im Vorverkauf zu erwerben.

http://www.english-theatre.org/tickets/

© RCR Karolin vom Dahl

© Photos by Bobby Anders

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