100 Jahre Makellosigkeit – Das C/O Berlin präsentiert ein Jahrhundert Modefotografie
Von verhüllter Eleganz zu entblößter Emanzipiertheit – die Ausstellung „Zeitlos schön“ gibt jeder Dekade der Geschichte der Modefotografie Gesicht und Raum. Noch bis zum 4. November 2012.

Von verhüllter Eleganz zu entblößter Emanzipiertheit – die Ausstellung „Zeitlos schön“ gibt jeder Dekade der Geschichte der Modefotografie Gesicht und Raum. Noch bis zum 4. November 2012.
Zum ersten Mal öffneten die Verleger des Condé Nasts die Tore zu ihren Geheimarchiven der Magazine Vogue und Vanity Fair – New York, Mailand, Paris, London. Das Ergebnis versammelt die besten Arbeiten der Modefotografie aus 100 Jahren. Ausgestellt sind unter anderem Arbeiten von Diane Arbus, Helmut Newton, Herb Ritts, Man Ray, Mario Testino.
Die Auswahl gibt einen repräsentativen Genreüberblick und führt dabei nicht nur durch die Geschichte der Modefotografie, sondern auch durch die Verlagsgeschichte des Unternehmens Condé Nast. Seit seiner Gründung im Jahr 1909 hat der Verlag die besagten Magazine etabliert und vor allem das Bild der Mode und des Menschen hauptsächlich mitgeprägt. Auch die großen Fotografenkarrieren begannen meist allesamt durch die Förderung der Verlagsgründer: Helmut Newton, Irving Penn, Mario Testino oder Bruce Weber- alle begannen sie bei Vogue oder Vanity Fair und arbeiteten fast ihre gesamte Karriere für den Verlag.
Man kann nicht nur die geschichtliche Abhandlung der Modefotografie betrachten, sondern nebenbei auch die Wandlung des Frauenbildes. Edward Steichen setzt die Damen in verhüllender Eleganz in Szene, Helmut Newtons Aufnahmen thematisieren Sexualität und Voyeurismus, und Peter Lindbergh beispielsweise präsentiert in seinen Arbeiten die emanzipierte, coole Frau der Endachtziger. Mit den 80er Jahren wuchs schließlich das Modell über die Fotografie hinaus. Evangelista, Crawford, Campbell, Moss. Den Gesichtern werden ab sofort Namen zugeordnet.
Jedes Bild ist ein kleines und vor allem schönes Dokument Zeitgeschichte, soziologisch und historisch meiner Meinung nach hochinteressant. Für viele mag das Thema Modefotografie gleich Kunst einen Disput ergeben – Kunst versus Kommerz. Doch in der Zeit der Kunst von Koons und Hirst – was spricht hier gegen eine Zusammenführung? C/O stellt sie in dem Fall mit der Ausstellung jedenfalls als solche vor.
Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Oktober in Berlin zu sehen. Danach in Edinburgh, Mailand und im Anschluss daran in Paris.
Ausstellungsverlängerung bis 04. November 2012!
© RCR Carina Adam
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