Am Filmset von „Der Geschmack von Apfelkernen”

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Wir trafen Hauptdarstellerin Hannah Herzsprung, Regisseurin Vivian Naefe und die Produzentin Uschi Reich (Bavaria Filmverleih und –produktion GmbH) mit Lena Pezzarossa (HessenInvestFilmförderung) bei der Verfilmung des Bestsellerromans „Der Geschmack von Apfelkernen“ in Frankfurt am Main.

Der Roman „Der Geschmack von Apfelkernen“ von Katharina Hagena wurde seit Veröffentlichung 2008 über 1,1 Millionen mal in Deutschland verkauft und war wochenlang auf den Bestsellerlisten. Die erfolgreiche Produzentin Uschi Reich und der Frankfurter Autor Rochus Hahn schrieben das Drehbuch dazu, das seit 8. Mai in Schleswig-Holstein, Hamburg und Hessen verfilmt wird.

In der Hauptrolle Hannah Herzsprung („Vier Minuten“, „Hell“). Sie spielt die 28-jährige Iris, die von Ihrer Großmutter Bertha das Haus der Familie in Bootshaven erbt. Ein Haus mit einem verwunschenen, verwilderten Garten und voller teils sehr schmerzlicher Erinnerungen von drei Generationen der Familie.

Iris muss sich mit der Vergangenheit beschäftigen und den Erinnerungen und den Menschen darin wiederbegegnen, um alles zu verarbeiten und eine eigene Zukunft finden zu können.

Der Film spielt in drei Zeitschienen, die ineinander verschachtelt sind. Sie erzählen, wie Puzzleteile die Schicksale und Verbindungen von drei Generationen, vom Tod der Cousine Rosemarie und von der Liebe.

Uschi Reich, die in letzter Zeit viele Kinderfilme produziert hat („Das fliegende Klassenzimmer“, „Die wilden Hühner“, „Bibi Blocksberg“), habe sich selbst ein „kinderfilmfreies Jahr“ verordnet, erzählt sie uns. So sehr sie Kinderfilme auch mag, freue sie sich doch sehr über die Freiheit, mit nicht linearer Erzählweise experimentieren zu können. Unkonventionelles Erzählen mache ihr viel Spaß.

Geschichten über mehrere Frauen-Generationen hätten ihr auch schon immer gefallen, wie z.B. im Film „Chocolat“. Und sie habe beobachtet, daß den Roman LeserInnen jeglichen Alters verschlungen hätten. Auch sie selbst habe das Buch sehr gefesselt, all das habe einen großen Anreiz bewirkt, die Geschichte zu verfilmen.

Eine Woche wird also gerade in Hessen gedreht. Erst in Marburg, wo die Protagonistin Iris in einer Bibliothek arbeitet, und dann drei Tage in Frankfurt. Hier leben die Eltern der Figur Iris, und sie möchte eine alte Freundin, jetzt Anwältin in Frankfurt, wiedertreffen.

Frankfurt habe so eine unaufdringliche Modernität, so Uschi Reich und bilde einen schönen Kontrast, besonders noch mit der Skyline, zum Gut Stendorf, dem Haus in der „Holsteinischen Schweiz“, welches das Film-Familienhaus ist.

So befindet sich der heutige Drehort auch in einem Wolkenkratzer, in der Bar des Eurotheums, wo wir Hannah Herzsprung mit der Regisseurin Vivian Naefe, die für die Bavaria bereits „Die wilden Hühner“ 1-3 gedreht hat, fotografieren können.

Uschi Reich und Lena Pezzarossa von der Filmförderung HessenInvestFilm kommen zum Foto dazu. HessenInvest mit einem Budget von 20 Mio. für 4 Jahre hat in den letzten 2 Jahren 26 Projekte gefördert und leistet damit einen großen Beitrag, Frankfurt und Hessen als Drehplätze weiter zu etablieren und die Filmszene hier weiter voranzutreiben. Es werde zur Zeit wieder zunehmend mehr gedreht in Frankfurt, auch der Oskar Erfolg der Frankfurter Filmtrickfirma Pixomondo stärke den Filmstandort. Die lokalen personellen Ressourcen seien zwar bei drei großen Drehprojekten parallel schon recht ausgereizt, aber das sei kein Problem. Die Crew von „Der Geschmack von Apfelkernen“ setzt sich aus vielen Teilen Deutschlands zusammen. Dass Frankfurt/Hessen noch eine junge aufstrebende Filmstadt sei, merke man manchmal noch, z. B. daran, dass die eingeplanten Parkplatzvolumina für die eintreffenden Filmcrews an der Location doch oft deutlich unterschätzt werden. Aber die Aufgeschlossenheit und Unterstützung auch in der Bevölkerung sei sehr groß. Nur ein Bürgermeister, der mit gerichtlicher Verfügung drohte, weil eine schöne Eisenbahnbrücke, die wegen Renovierungsarbeiten gerade nicht für den Dreh zur Verfügung gestellt werden konnte, noch ein zweites Mal angefragt wurde, war hier die absolute Ausnahme.

Auch die Mischung und Tonnachbearbeitung werden noch in Frankfurt stattfinden (Herold Studios).

Uschi Reich nimmt sich viel Zeit, um vom Kinofilm „Der Geschmack von Apfelkernen“ zu erzählen, und man merkt ihr dabei die Begeisterung für ihr Projekt und das liebevolle Engagement sehr deutlich an. Sie ist bis auf sehr kurze Zwischenbesuche in München (weil schon parallel das nächste Filmprojekt in Arbeit ist) immer am Drehort dabei und kümmert sich um viele Details, wie z. B. besagte Eisenbahnbrücke, von der im Film einige Jugendliche springen werden, und ist seit kurzem dadurch auch quasi Expertin für hessische Gewässer: In welchen Fluss kann man springen, welcher ist tief genug, hat aber nicht zu starke Strömungen, etc.

Sehr glücklich ist das Filmteam über die Unterstützung des Frankfurter location scouts Yvonne Wassong.

Frau Reich kennt Frankfurt auch durch ihre Tätigkeiten als Jurorin beim Hessischen Filmpreis in den letzten beiden Jahren. Hier sei sie auch immer wieder von neuen Talenten sehr beeindruckt gewesen. Besonders die oft sehr persönlichen Filmarbeiten von der Filmhochschule Darmstadt hätten sie sehr berührt. Sehr begeistert habe sie der Film „Frankfurt Coincidences“, vor allem die jungen Talente  im Bereich Regie und Kamera.

Hannah Herzsprung, die Tochter des Schauspielers Bernd Herzsprung und der Modedesignerin Barbara Engel, kommt nochmal spontan zu unserer Gesprächsrunde dazu. Sie hat eine kurze Drehpause und erzählt uns, dass sie die Geschichte schon beim ersten Lesen sehr begeistert und berührt habe und sie den Roman sehr spannend findet.  Auf die Frage nach Gemeinsamkeiten mit der Figur, die sie darstellt, erzählt sie, dass auch sie manchmal mit einer großen Unbedarftheit an Dinge herangehe. Es sei aber kein Kriterium für sie, sich für eine Rolle zu entscheiden, wieviel Ähnlichkeit zu ihr selbst bestehe. Beim Einfühlen und Erspüren einer Figur mache sie auch keine Vergleiche darüber, nicht bewusst auf jeden Fall.

In Frankfurt sei sie schon ein paar mal gewesen, doch leider immer nur mit wenig Zeit zur Stadtbesichtigung. Gestern konnte sie einen kleinen Spaziergang im Bereich der Innenstadt um die Alte Oper herum machen, was ihr sehr gut gefallen habe.

Als nächste Rolle nach „Der Geschmack von Apfelkernen“ wird sie Karoline Lengefeld in „Schiller und die Schwestern Lengefeld“ spielen, das nächste Filmprojekt von Uschi Reich unter der Regie von Dominik Graf.

Weitere Darsteller in „Der Geschmack von Apfelkernen“ sind Florian Stetter, Marie Bäumer, Meret Becker, Hildegard Schmahl, Matthias Habich, Paula Beer und Friedrich Mücke.

Kinostart 2012 im Concorde Filmverleih, evtl. im Rahmen der Berlinale.

Man kann auf diese Familiensaga gespannt sein und auf Hannah Herzsprung in der Rolle der Iris, die in einem norddeutschen Herrenhaus und in sich selbst nach Erinnerungen und Antworten sucht und dabei noch einen jungen Mann aus Kindertagen wiedertrifft…

© RCR Julia Stolze

© RCR Stefanie Höpner

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