The Making of: „Hugo Cabret“ im Frankfurter Filmmuseum

Der Oscar für die besten visuellen Effekte 2012 ging an die Frankfurter Firma Pixomondo.
Christian Vogt, der leitende Geschäftsführer Pixomondo Germany, zeigte am Samstag, 31. März 2012 ein Making of von Martin Scorseses „Hugo Cabret“ im Filmmuseum Frankfurt im Rahmen des 5. Internationalen Lichter Filmfestes Frankfurt.
Nach dem Vortrag erfolgte eine 3D Vorführung des Filmes Hugo Cabret und anschließende Diskussion.
Die hessische Firma Pixomondo, die vor über 10 Jahren in Pfungstadt (in einer Garage) gegründet wurde, hat mittlerweile den Hauptsitz in Frankfurt am Main und 12 Standorte weltweit, die über eine eigene Cloud miteinander vernetzt arbeiten.
Frankfurt habe vor allem an der Character Animation gearbeitet, das betraf z.B. die Traumszene, in der sich der Junge Hugo in einen Roboter mit Uhrwerk verwandelt. Die Berliner seien mehr fürs Kaputtmachen zuständig, z.B. in der Szene, in der der Zug mitten durch den Bahnhof über die Gleise hinaus rast. Digitale und konventionelle (Arbeit mit Modellen) Tricks wurden hier vermischt. Das besondere der visuellen Effekte bei Hugo Cabret sei aber gewesen, daß Pixomondo auch kreativ am Look, an der Schaffung der Atmosphäre beteiligt war, bedingt dadurch, daß die Mehrheit der Bilder visuell bearbeitet bzw. ergänzt wurden.
Als Besonderheit bei der Arbeit mit Martin Scorsese seien vor allem die langen durchgehenden Kamerafahrten zu erwähnen, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Kamerateam und visuelle Effekte Team erfordern, da sie ohne Zwischenschnitte ineinander übergehen. Martin Scorsese habe er als einen perfektionistischen Regisseur mit genauen Vorstellungen und hoher Bereitschaft, Einblick und Verständnis in die Welt der visuellen Effekte zu erreichen, erlebt.
Der sympathische Christian Vogt berichtet begeistert vom Modell des alten Paris, das sie für die erste Einstellung gebaut haben, bis zum letzten Bild des Filmes ein vollständig computergeneriertes Schlußbild, so erklärt er stolz. Er erzählt von Details, wie dem Staub und Dreck, der auch auf künstlich geschaffenen Szenenbildern nicht fehlen darf und nennt ganz unglaubliche Zahlen, so hätten sie im Rahmen von Hugo Cabret 3,1 Petabytes Daten verschickt und der Strombedarf der server habe 2 komplette Stromausfälle in Venice Beach verursacht, sodaß das in Los Angeles ansässige office umziehen mußte.
Außerdem sei es eine besondere Ehre gewesen die Filmtricks für einen Fim zu liefern, der auf der wahren historischen Figur des Film- und Trickpioniers George Melies beruht.
Christian Vogt soll noch einige Fragen über die zukünftige Entwicklung des Films im Hinblick auf mögliche computertechnische Entwicklungen beantworten. Er erzählt von interaktiven Möglichkeiten, die er interessant findet oder holographischen Techniken, bescheiden verweist er aber darauf, daß es phantastisch ist, daß jetzt mit Hilfe von Computertricks und Technik alles erzählbar sei, daß aber das ausschlaggebende, ob ihm persönlich ein Film fesselt oder beschäftigt doch immer das Gesamtwerk und vor allem die erzählte Geschichte seien.
Nach Arbeiten mit Steven Spielberg (terra nova Serie), Roland Emmerich, im Bereich Film, TV, Werbung, auf Messen, etc… wird Christian Vogt nach einem besonderen Ziel oder Wunsch gefragt. Er empfinde seine Arbeit immer wieder als eine schöne Herausforderung, ob es eine Werbung für Wasserfilter sei, in der er mit Wasser Worte schreiben soll oder auch wenn ein Gasplanet mit der Erde kollideren soll (Lars von Triers „Melancholia“).
Doch die Frage, ob es eine attraktive Vorstellung sei, wie z.B. die Firma Pixar mal einen eigenen Filmen zu entwickeln, wird ohne zögern mit einem Jaaa aus vollem Herzen beantwortet. Man kann also gespannt sein, was es von pixomondo noch zu erwarten gibt.
Hugo Cabret ist sicher ein besonderer Film für Erwachsene, Kinder und vor allem Cineasten.
(c) RCR Julia Stolze