Das Haus der Krokodile – Weltpremiere in Frankfurt am Main

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Am Sonntag,18. März 2012, war die Stimmung bei der Premiere „Das Haus der Krokodile“ sehr heiter und gar nicht gruselig.

Ein regnerischer wolkenverhangener Frühlingstag in Frankfurt. Doch um 15 Uhr kurz vor Eintreffen der Darsteller, Regisseure und Produzenten des Kinofilmes „Das Haus der Krokodile“ kommt die Sonne heraus. Die Fans und anwesenden Pressevertreter, die sich im überdachten Bereich des roten Teppichs gesammelt hatten, verteilen sich nun entlang des etwa 30 m langen Teppichs an der Hauptwache vor den E-Kinos. Die Stimmung ist gut, es wird gescherzt und mit etwas Verspätung treffen endlich die Stars, Regisseure, der Produzent und viele der mitwirkenden Crew des Filmes ein. Sie nehmen sich trotzdem viel Zeit für Interviews und Fotos mit der Presse und auch für Gespräche, Autogramme und Fotos mit Fans.

Deshalb sind sie auch noch da, als die Hauptdarsteller des Filmes „Türkisch für Anfänger“ Josefine Preuß und Elyas M’Barek zusammen mit Drehbuchautor und Regisseur Bora Dagtekin im Rahmen ihrer bundesweiten Kinotour zu einer Sondervorführung in Frankfurt auf dem roten Teppich eintreffen. Also werden einfach ein paar Bilder mit allen zusammen gemacht, bis jeder in seine Filmvorführung verschwindet.

Der Roman „Das Haus der Krokodile“ von Helmut Ballot wurde 1975 als Sechsteiler für das Fernsehen mit Thomas Ohrner in der Hauptrolle des elfjährigen Viktors verfilmt. Drehbuchautor Eckhard Vollmar und Produzent Christian Becker konnten mit der Idee einer Kinoverfilmung die Regisseure Cyrill Boss und Philipp Stennert sofort begeistern. Besonders habe sie an diesem Projekt die atmosphärische Stimmung und die gruselige spannende Geschichte gereizt: „Stell dir vor, du erlebst ein Abenteuer und es findet bei dir zu Hause statt!“ Die Familie Laroche zieht in eine alte, unheimliche Villa. Die Eltern (Thomas Ohrner und Katja Weitzenböck) verreisen und die drei Geschwister Viktor, 11 Jahre (Kristo Ferkic), Cora, 15 Jahre (Joanna Ferkic) und Louise, 21 Jahre (Vijessna Ferkic) bleiben allein zu Hause. Viktor unternimmt Streifzüge im Haus voller afrikanischer Masken, verstaubter Kisten und ausgestopfter Krokodile. Er entdeckt ein altes Tagebuch eines jungen Mädchens, das vor 40 Jahren unter mysteriösen Umständen gestorben ist und begegnet einer schwarzen Gestalt, einem Einbrecher oder einem Geist. Der Junge stellt sich im weiteren Verlauf der Geschichte einigen seiner Ängste und durchläuft während seiner Nachforschungen über das Mädchen Entwicklungen zum Erwachsenwerden.

Cyrill Boss und Philipp Stennert erzählen dieses Abenteuer emotional, atmosphärisch, gruselig, humorvoll und verantwortungsvoll! Durch den Humor bleibt die gruselige Stimmung immer ein reizvoller Spaß und wird nicht zum Horror. Auch jüngste Kinobesucher (geschätzte 5 oder 6 Jahre alt) vergießen keine ängstlichen Tränen. Tränengefahr besteht wenn, dann eher beim sehr berührenden Ende.  Meine 10jährige Co-Redakteurin bestätigt, selbst vor Christoph Maria Herbst kriegt man nicht so richtig Angst, weil er auch so lustig ist. Die Figuren sind liebevoll charakterisiert und kommen ohne Schwarz-Weiß-Malerei aus. Die Geschwister, die auch im wirklichen Leben Geschwister sind, können viele Facetten der geschwisterlichen Beziehungen zeigen. Beim Premierenbesuch bringen die drei noch zwei weitere Geschwister mit, insgesamt sind es sechs Kinder der Familie Ferkic. Die älteste, Vijessna, hat schon in „Der Vorleser“ mit David Kross und Kate Winslet gespielt. Für die Auswahl von Kristo Ferkic als Viktor haben sich die Regisseure Cyrill Boss und Philipp Stennert viel Zeit genommen, da er als Hauptfigur den Film mittragen können musste. Er ist fast in jeder Szene mit dabei, es wird aus seiner Perspektive erzählt und relativ viele Einstellungen sind ohne Dialog und leben von der Präsenz und nonverbalen Darstellung des jungen Protagonisten.  Es wurden 150 Jungen gecastet. Kristo habe diese besondere Kombination aus Zerbrechlichkeit und Intelligenz mitgebracht und zusätzlich noch zwei schauspielende Schwestern. Ein Glücksgriff, sagt die Regie.  Dass Thomas Ohrner mitspielt, war Ihnen ein echtes Anliegen. Um damit dem neuen Film sozusagen seinen Segen zu geben. Thomas Ohrner tritt bescheiden und sympathisch auf, sagt, es hätte ihn nicht gebraucht für den Film, aber es sei ihm eine Freude gewesen mitzumachen. Es seien auch keine wehmütigen Gefühle aufgekommen, es habe Spaß gemacht an dem neuen Projekt mitzuwirken und auf die Frage, ob er Kristo am Set habe zur Seite stehen und Tipps geben können, sagt er sofort respektvoll , das brauche dieser junge schon so professionelle Schauspieler gar nicht.

Beim Premierenbesuch stehen die Schwestern Kristo stets zur Seite. Doch für meine 10jährige Co-Redakteurin kommt er gleich zum Interview. Auf die Frage nach seiner liebsten Szene, sagt er spontan, alle Szenen mit seinen Geschwistern hätten ihm besonders viel Spaß gemacht, womit unsere zweite Frage, ob die Geschwister mehr genervt oder unterstützt hätten, schon mitbeantwortet ist. Die dritte Frage nach zukünftigen Projekten bejaht er lächelnd, da gäbe es schon etwas und dann wird er wieder zum nächsten Fototermin gerufen.  Das Regieduo Boss/Stennert erzählt uns noch, dass ihre Zusammenarbeit aus dem gemeinsamen Drehbuchschreiben resultiert ist und sich tatsächlich so gestaltet, dass grundsätzlich immer beide vor Ort sind und zusammen Regie führen, das sei oft auch sehr praktisch, da vor Ort jeder mit einem Darsteller sich besprechen kann oder einer sich auf Kameraeinstellung, einer aufs Spiel konzentrieren kann. Diskutiert werde vor allem in der Vorphase und das sehr kreativ und konstruktiv. Die Lieblingsszene von Philipp Stennert war die Action Szene auf dem Dach, mal ein Dreh unter freiem Himmel, kein Keller oder verstaubte verbotene Zimmer.  Auf meine Frage, dass es doch bestimmt toll war, in Hessen zu drehen, stimmt Philipp Stennert sofort zu, Cyrill Boss nach nur etwa einer Sekunde zögern. Er sagt, er habe sich schon so gut in München eingearbeitet, dass er zunächst unsicher war, wie es wohl in Frankfurt, Bad Homburg und Wiesbaden ablaufen würde, war dann aber sehr positiv überrascht, wie aufgeschlossen man hier für Ideen sei, vermutlich durch die nicht ganz so hohe Drehfrequenz im Frankfurter Raum, ist er auf viel Unterstützung gestoßen und habe viele schöne Locations entdecken können. Das Haus und die Treppe vor allem. Sie hätten es beide sehr genossen, in Hessen zu drehen. Wir sind zufrieden. Die Filmvorführung benötigt einen zweiten Anlauf, da beim ersten Mal der Ton fehlt, aber auch das verdirbt keinem Premierenbesucher die gute Stimmung, es sind schließlich alle Darsteller da, die können doch notfalls die Texte reinsprechen, wird im Scherz vorgeschlagen. Auch Peter Lerchbaumer ist anwesend, er spielt einen Polizisten im Film, die Nebenrollen bieten also auch hochkarätige Überraschungen.  Und  auch Helmut Zerlett fehlt nicht bei der Premiere, der mit Christoph Zirngibl die wunderbare Filmmusik komponiert hat, seine Tochter hat beim musikalischen Thema des verstorbenen Mädchens die Melodie gesungen.

Der Film ist ein sehr empfehlenswertes schönes Kino-Erlebnis für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene. Die Premiere hat Spaß gemacht. Auch Christoph Maria Herbst hat alle mit ein paar Späßen bei den Fotos zum Lachen gebracht. Trotzdem ist die Lieblingsszene meiner jungen Kinder-Kollegin, wie er vom Mädchen Cora mit einem alten Buch ordentlich eins Übergebraten bekommt und zu Boden geht. Ich möchte noch das wunderbare Spiel von Gudrun Ritter und Waldemar Kobus (Vater Halvar in den Wickie Verfilmungen) nicht unerwähnt lassen und wünsche ansonsten viel Spaß und gute Unterhaltung.

Julia Stolze supported by Chiara Lukasch


(c) RCR Julia Stolze

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