"DAME KÖNIG AS SPION" Regisseur Tomas Alfredson im Interview
„Dame, König, As, Spion“ feierte am 24. Februar seine Deutschlandpremiere. Wir hatten die Möglichkeit, Hauptdarsteller Gary Oldman und Regisseur Tomas Alfredson persönlich zu treffen. Lest heute das Interview mit Tomas Alfredson […]
RCR: Herr Alfredson, wie wichtig sind Kritikerpreise für Sie?
TA: Sie sind wichtig, denn sie geben ein gutes Gefühl. Immerhin steht der Preis stellvertretend für eine kollektive Stimme von Leuten, die mochten, was jemand gemacht hat. Diese Wertschätzung ist schön. Alles was darüber hinausgeht, Gossip und dergleichen, ignoriere ich hingegen. Nur die Gegenwart ist wichtig.
RCR: Kannten Sie die Bücher vor ihrer Wahl zum Regisseur?
TA: John le Carré ist sehr bekannt in Schweden. Ich kam also wie viele Leute früh in Kontakt mit den Büchern. Hatte jedoch nie gedacht, dass ich es mal verfilmen werde. Meine Agentur hatte sich bei mir gemeldet und gefragt, ob ich Interesse habe. Dann trafen wir uns mit John le Carré und merkten, dass unsere Vorstellungen für den Film in eine ähnliche Richtung gingen. Ich hatte das Gefühl „Okay, mit den Leuten würde ich gerne zwei Jahre an einem Film arbeiten.“
RCR: War es leicht, eine hoch geschätzte Buchvorlage wie diese umzusetzen?
TA: Leider nicht. Es ist schwer, das Geld für einen Film dieser Art zusammen zu bekommen. Das Geld fließt, aber es fließt leider ab. Meiner Meinung nach machen es uns besonders die illegalen Downloads schwer. Es ist ein Fakt, dass sie schlecht sind. Hinter jedem Film stehen eine Menge Leute, die teilweise rund um die Uhr daran arbeiten, was nicht billig ist. Jeder sollte für seine Arbeit bezahlt werden.
RCR: Wie kam es zu der Entscheidung für Gary Oldman?
TA: Wir wollten respektvoll mit dem Erbe von Alec Guinness umgehen. Daher suchten wir einen Schauspieler mit Erfahrung, der bisher allerdings nicht in die Rolle des netten, alten Onkels geschlüpft war. Gary galt deshalb als perfekte Wahl. Er versteht das Filmemachen zu 100 % und weiß immer genau, was zu tun ist. Selbst mit einem Ruck seines Kinns kann er Emotionen wecken, was sehr wichtig war für einen auf Schauspieler bauenden Film wie diesen.
RCR: Schwedische Regisseure scheinen eine Vorliebe für düstere, stille Stoffe zu haben. Was meinen Sie, woher dieses Interesse kommt?
TA: Stille ist ein wichtiger Schauspieler und eine wichtige Stimme zugleich. Wenn Sie jemandem eine Frage stellen und dieser nicht antwortet, hat er ihnen trotzdem eine Antwort gegeben. Stille lässt Raum für Interpretationen und ist deshalb so wertvoll.
RCR: Wenn Sie zusammenfassen müssten, worum es in „Dame, König, As, Spion“ geht: Was würden Sie sagen?
TA: Die Hauptthemen sind Freundschaft und Loyalität. In jedem Klassiker, wie einem Werk von Shakespeare, sind dies Hauptmotive der Handlung. Diese Themen ändern sich nie, deswegen musste ich der Story vertrauen und sie auf der Höhe ihrer Zeit behandeln.
RCR: Stehen Sie schon in Verhandlungen für die Regie des Nachfolgers?
TA: Wir haben darüber gesprochen und würden ihn gerne machen. Weiter sind wir nicht gekommen. Ich bin noch leicht benommen vom Erfolg dieses Films und muß ihn erstmal sacken lassen, dann sehen wir weiter.
Das Interview mit Tomas Alfredson führte (c) Enrico Seligmann.