Die Verleihung des Europäischen Filmpreises 2011 in Berlin
In Berlin wurde der 24. Europäische Filmpreis mit einer großen Gala gefeiert, und das bereits zum 11. Mal in der deutschen Hauptstadt, wo sich auch der Sitz der Europäischen Filmakademie befindet […]
Am Samstagabend war es wieder so weit. Rund 1000 Gäste kamen in das rot angestrahlte Tempodrom, um der Gala zur Verleihung des Europäischen Filmpreises in Berlin beizuwohnen. Viele bekannte Schauspieler, Regisseure und andere Filmschaffende waren aus ganz Europa angereist und brachten den in letzter Zeit arg gebeutelten Kontinent endlich mal wieder in ein glanzvolles und positives Licht. Als Laudatoren, Preisträger oder einfach nur als Gäste kamen aus Frankreich Michel Piccoli, André Wilms, Anouk Aimée, Sylvie Testud, Jean Dujardin und Ludivine Saignier, aus Großbritannien die Regisseure Terry Gilliam, Tom Hooper und Stephen Frears, aus Belgien die Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne, aus Dänemark Susanne Bier, Ulrich Thomsen, Manuel Alberto Claro und Mads Mikkelsen, aus Schweden Stella Skarsgard, aus Kroatien Zrinka Cvitesic, aus der Schweiz Irène Jacob und Anatole Taubmann, aus Österreich Feo Aladag und Karl Markovics, aus Spanien Paz Vega und aus Deutschland die Schauspieler Nina Hoss, Moritz Bleibtreu, Heike Makatsch, Alexandra Maria Lara, Katja Riemann, Sibel Kekilli, Alexander Fehling, Martina Gedeck und viele, viele mehr.
Moderatorin Anke Engelke wirbelte englisch sprechend über die Bühne und führte in verschiedenen Verkleidungen locker und lustig durch einen Abend voller Gags über und Anspielungen auf die nominierten Filme und bat auch schon mal die falsche Laudatorin auf die Bühne. Das tat der guten Stimmung natürlich keinen Abbruch, denn so vielfältig und unterschiedlich der europäische Film sein mag, so schön ist es auch, ihn gemeinsam zu feiern. Shantel und das Bucovina Club Orkestar sorgten mit rasanten Balkan-Beats für die musikalischen Highlights der Preisverleihung.
Regisseur Stephen Frears wurde mit dem Preis für sein Lebenswerk geehrt, Mads Mikkelsen für die „Beste europäische Leistung im Weltkino“ ausgezeichnet, und der große französische Schauspieler Michel Piccoli, der für „Habemus Papam“ nominiert war und noch dieses Jahr 86 Jahre alt wird, bekam einen spontanen Sonderpreis von der Akademie.
Leider waren einige der Preisträger – aus unterschiedlichen Gründen – nicht anwesend und liessen sich vertreten. Bei Lars van Trier war es nicht anders zu erwarten, da er nach seinen unglücklichen Äußerungen beim Filmfestival von Cannes keine öffentlichen Aussagen mehr machen wollte. Stattdessen nahm seine Frau Bente Frøge den Preis für „Melancholia“ als besten europäischen Film entgegen und tat das, worum er sie gebeten hatte. Sie winkte freundlich ins Publikum. Auch die beiden als beste europäische Schauspieler ausgezeichneten Briten Tilda Swinton und Colin Firth waren nicht in Berlin. Der einzige deutsche Preisträger Wim Wenders aber freute sich sich persönlich über den Preis für sein Werk „Pina“ als besten Dokumentarfilm.
Zur Aftershow-Party wurden die Gäste in Limousinen und Bussen in das Hotel Concorde gebracht, wo auf mehreren Etagen bis in die Morgenstunden gefeiert wurde. Das Duo Asea Sool – ein Geheimtipp aus Georgien – und abermals Shantel sorgten für gute Stimmung und eine volle Tanzfläche.
(c) RCR Christian Behring
Und hier die Preise 2011 im Einzelnen:
Bester europäischer Film
Melancholia – Drehbuch und Regie: Lars von Trier, Produktion: Meta Louise Foldager und Louise Vesth
Beste Regie
Susanne Bier – In einer besseren Welt (Hævnen)
Beste Darstellerin
Tilda Swinton – We Need to Talk About Kevin
Bester Darsteller
Colin Firth – The King’s Speech
Bestes Drehbuch
Jean-Pierre und Luc Dardenne – Le Gamin au vélo
Beste Kamera („Carlo-Di-Palma-Preis“)
Manuel Alberto Claro – Melancholia
Bester Schnitt
Tariq Anwar – The King’s Speech
Bestes Szenenbild
Jette Lehmann – Melancholia
Beste Filmmusik
Ludovic Bource – The Artist
Europäischer Koproduzentenpreis – „Prix EURIMAGES“
Mariela Besuievsky (Tornasol Films, Spanien)
Sonderehrenpreis
Michel Piccoli, französischer Schauspieler
Beste europäische Leistung im Weltkino
Mads Mikkelsen, dänischer Schauspieler
Preis für ein Lebenswerk
Stephen Frears, britischer Filmregisseur und -produzent
Bester Erstlingsfilm
Adem (Oxygen) – Regie: Hans Van Nuffel (Belgien, Niederlande)
Bester Kurzfilm
The Whole Family – Terry Gilliam, (Italien)
Europäischer Dokumentarfilmpreis – „Prix ARTE“
Pina – Regie: Wim Wenders (Deutschland)
Bester Animationsfilm
Chico & Rita – Regie: Tono Errando, Javier Mariscal und Fernando Trueba (Spanien, Isle of Man)
Europäischer Publikumspreis
The King’s Speech – Regie: Tom Hooper